Full text: Bilder aus der Weltgeschichte

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Fragen Rede stehen und durfte in Gesellschaft von Alten nichts 
sprechen, als wonach er gefragt wurde. Unüberlegtes und leeres 
Geschwätz wurde gar nicht geduldet, kurze und vielsagende Ant¬ 
worten dagegen wurden mit Beifall belohnt. So gelang es Lykurg, 
aus den Spartanern ein furchtbares Heldenvolk zu bilden. Dabei 
ward aber fast jede edlere Geistesbildung und jedes sanftere Gefühl 
vernichtet. So wurde ein Kind, wenn es schwach oder verkrüppelt 
war, zum Verhungern ausgesetzt; denn Lykurg wollte nur gesunde und 
starke Bürger haben. Besonders hart waren die Spartaner gegen 
ihre Sklaven, die Heloten, welche den Ackerbau besorgen und alle 
Handarbeiten treiben mußten. Diese Heloten wurden öfters, wenn 
sie sich zu stark vermehrten, von ihnen zu Hunderten niedergemetzelt. 
Eine ganz andere Richtung hatten die Athener durch die weisen 
und menschenfreundlichen Bestimmungen ihres Gesetzgebers Solon 
(594 v. Chr.). Zwar wurden auch Leibesübungen nicht vernach¬ 
lässigt, und es fehlte ihnen keineswegs an Mut und Tapferkeit. 
Dabei wurden aber auch Künste und Wissenschaften hochgeschätzt 
und aufs eifrigste gepflegt. Der athenische Jüngling mußte über¬ 
haupt ausgebreitete Kenntnisse besitzen und sich besonders üben, seine 
Gedanken schön und richtig auszudrücken, um einst als Mann in 
der Volksversammlung für das Wohl des Vaterlandes auftreten zu 
können. Er hatte sich deshalb mit den Schriften der Dichter und 
berühmten Redner bekannt zu machen, an welchen Athen einen 
Reichtum wie kein anderes Volk der Welt besaß. Außerdem wirkte 
Solon durch eine Reihe einzelner Gesetze für Fleiß, Sittlichkeit und 
edle.Herzensbildung. Jeder Bürger mußte ein Gewerbe oder eine 
Kunst treiben. Wer dreimal des Müßiggangs überführt wurde, 
ward für ehrlos erklärt; desgleichen diejenigen, welche ihr väter¬ 
liches Erbgut verschwendeten. Dieselbe Strafe traf den Sohn, der 
seine Eltern nicht im Alter ernährte. Wer des Nachts stahl oder 
aus den öffentlichen Schulen auch nur eine Kleinigkeit entwendete, 
wurde mit dem Tode bestraft. Indes verleiteten der Reichtum und 
Stolz auf ihre Kunstwerke die Athener bald zu Verschwendung und 
schändlichen Ausschweifungen, und so wurde dieses Volk zum sprechend-
	        
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