Full text: Bilder aus der Weltgeschichte

— 37 — 
sind nicht gewohnt, Ehre durch Verrat zu erkaufen," war die Ant¬ 
wort. Ein Grieche, der die unübersehbare Reihe der Perser in der 
Ferne erblickt hatte, kam erschrocken zurück und rief: „Die Menge 
ihrer Pfeile verfinstert die Sonne!" Ein Spartaner erwiderte ge¬ 
lassen: „Desto besser, so fechten wir im Schatten!" Schar auf 
Schar stürmten nun die Perser zwei Tage lang heran, zuletzt auch 
ihre Tapfersten, die sogenannten Unsterblichen. Sie fielen aber zu 
Tausenden irrt vergeblichen Kampfe. Da endlich fand sich ein Ver¬ 
räter, der den Persern einen Fußpfad seitwärts über das Gebirge 
zeigte. Noch war es Zeit, sich schnell zu retten; allein Leonidas 
wollte den ihm anvertrauten Posten nicht verlassen. Er sandte 
darum das Heer bis auf 1000 Mann, die freiwillig bei ihm blieben, 
fort, und nachdem er den Persern noch eine blutige Niederlage bei¬ 
gebracht hatte, fiel er mit seinen Helden nach Wundern der Tapfer¬ 
keit, im Tode noch unbesiegt. 
Nun drangen die Perser unaufhaltsam sengend und mordend 
in Griechenland ein und brannten auch das von seinen Einwohnern 
verlassene Athen nieder. Zu gleicher Zeit kam die persische Flotte 
heran. Als die Griechen das ganze Meer mit persischen Segeln 
bedeckt sahen, wollten sie bis auf die Athener in der folgenden Nacht 
mit ihren Schiffen wegsteuern. Da ergriff Themistokles das äußerste 
Mittel; er ließ die Perser insgeheim auffordern, die Griechen noch 
um Mitternacht zu umzingeln. Sein Zweck war erreicht; bei Ein¬ 
bruch der Dunkelheit bewegten sich die grauen Segel alle in die 
Meeresbucht von Salamis (480) heran, die Griechen einzuschließen. 
Die Perser, welche das Gewässer nicht kannten, liefen aber im Finstern 
auf manche Klippe, und die Menge ihrer Schiffe häufte sich bald 
so sehr, daß sie weder vor- noch rückwärts konnten. Kaum graute 
der nächste Tag, so griffen die Griechen, die nun keine andere Wahl 
als glorreichen Sieg oder schmähliche Gefangenschaft vor sich hatten, 
mit Ungestüm die feindlichen Schiffe an. Bald entstand eine greu¬ 
liche Verwirrung, in der die Griechen eine große Anzahl der feind¬ 
lichen Schiffe eroberten und zerstörten; die ganze Meeresbucht füllte 
sich mit Schiffstrümmern und Leichnamen der Perser. Was von
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.