Die deut sch en Bundesstaaten. Das Großherzogth. Mecklenb.-Schwerin. 177
— 2. Küstenflüsse der Ostsee. Stepenitz; zum Theil Grenzfluß gegen das
Fürstenthum Ratzeburg. Warnow mit der Mildenitz u. Nebel. Necknitz;
Grenzfl. gegen Pommern. — 3. Odersystem. Peene mit der Trebel; Grenzfl.
gegen Pommern. — 4. 329 Landseen. Schweriner See, 118' h.; 1,1X QM.
Durch die Stör ist er mit der Elde, durch den bei Wismar mündenden Schiffsgraben
mit der Ostsee verbunden. Krakow er See; durch die Nebel m. d. Warnow
verbunden. Alt-Schweriner See. Plauer See, 0„, QM. Malchower
See. Fleesen See. Kalo in See. Die Müritz mit der südlichen Veren¬
gung Nebel; 216'; 2,42 QM. Die 6 letzteren Seen stehen durch die Elbe mit
der Elbe in Verbindung. Malchiner u. Kummerower See sind von der Peene
durchflossen.
4. Mildes, gesundes Kiistenklima. Mittelwarme 4- 9°. Ziemlich feuchte
Atmosphäre u. sehr veränderliche Witterung. Häufige Nebel u. Stürme, beson¬
ders an der Küste, am häufigsten in den Aequinoctialzeiteu. Die Gewitter sind
in der Nähe der großen Laudseen oft sehr stark u. lange dauernd.
3. Einwohner 1851: 543,328.*) — 1. Abstammung. Die Bewohner sind
ein Gemisch von slavischem u. germanischem Blute mit niedersächsischer,
bei den höheren Ständen mit hochdeutscher Mundart, denn die Bewohner sind schon
seit Jahrhunderten in Sprache u. Sitte germanisirt. Selbst das Fürstenhaus, das
einzige dieser Art in Europa, ist slavischen Ursprungs. — 2. Religion. 539,175
Lutheraner, unter dem Consistorium in Rostock u. 5 Superintendenten; für die
Städte Rostock u. Wismar bestehen besondere Stadtcousistorien. 185 Reformirte. 635
Katholiken in Schwerin u. Ludwigsluft, unter dem Bischof von Hildesheim. 3,333 Juden.
6. Kultur. — 1. Die Landwirthschast bildet die Hauptbeschäftigung u. die
Grundlage des Wohlstandes der Bewohner. Blühender Ackerbau. Viele Wal¬
dungen von Nadelhölzern, aber auch von Buchen u. Eichen. Sehr blühendeVieh-
zucht. Bedeutende Fischerei?) — 2. Die Gewerbst hätigkeit ist von keiner
Bedeutung, Gewerbe, mit Ausnahme der allerunentbehrlichsten, dürfen nur in den
Städten getrieben werden. ^) — 3. Sehr bedeutender Handel auf der Elbe gen
Hamburg u. von den Ostsceküsten aus nach Schweden, Dänemark, Rußland u. Frank¬
reich. Der Verkehr zu Lande hat durch die Eisenbahnen zugenommen.4)— 4. Ver-
*) Zahl der Wobnplätze. 40 Städte, 9 Flecken, 308 größere Dörfer mit
mehr als 200 E., 1,241 Höfe, 183 Meiereien, 908 kleinere Dörfer u. einzelne Ge¬
höfte, 2,597 Ortschaften. 395 Dörfer u. Höfe haben Kirchen, 35 Dörfer Kapellen,
1,048 Dörfer haben Schulen u. 27 Dörfer die Jahrmarktsgerechtigkeit.
') Boden benntzung. 160 QM. Ackerland; 26 QM. Waldboden; 20 QM.
Wiesen; 12 QM. Weiden, Haiden, Brüche, Torfmoore; 10 QM. Unland, Wege,
Gewässer. Es gibt nur 4 Grundbesi tzer. a. Das landesherrliche Domanium,
mit Ausschluß der sog. inkamerirten Güter, d. h. der seit 1748 zum Domanium er¬
worbenen ritter- u. landschaftlichen Privatgüter; 92,„ QM. gr. b. Die Ritter-
schaft mit 100,23 QM. c. Die 3 Landesklöster Dobberliu, Malchow u. Rib-
nitz mit 7,4z QM. ä. Die 40 Städte mit 24,„ QM. Der Bauer ist kein
Grundeigenthümer, sondern nur Zeit-, höchst selten Erbpächter. Das Land ist in
Höfe getheilt, die meistens sehr groß sind. Ein Hof von 100,000 QRuthen Land
gilt für sehr klein; die meisten Güter haben zwischen 2 — 400,000 QR. Die Zahl
der größeren Güter von 5 — 700,000 QR. u. darüber ist sehr beträchtlich; es gibt
sogar Güter von l = l»/a Mill. QR o. über -/, QM. Flächeninhalt. — 2. Ange¬
baute Gewächse. Sehr viel Getreide, Hülsen-u. Gartenfrüchte, Oelpflanze», Kar¬
toffeln, Flachs, Hanf, Taback, Futterkräuter. Etwas Obstbau. Eine Weiupflanzung
am Crivitzer See in 53° 33' N. B. u. in 102' a. H. — 3. Viehstand. Vor-
treffl. Rindvieh; 92,000 meist edle Pferde; 1,300,000 größtentheils veredelte Schafe;
sehr viel Schweine u. Federvieh; unbedeutende Bienenzucht. — 4. Das Mineral-
reich liefert Bernstein in der Ostsee u. in der Müritz, etwas Braunkohlen, Torf u.
etwas Salz zu Sülze.
/) Bon den Gewerben sind zu erwähnen: Leinen- u. Wollweberei, Tabacks-
sabrikation, viele Branntweinbrennereien, einige Zuckerrafsinerien, Papiermühlen u.
Glashütten; Schiffsbau, vorzüglich in Rostock u. Warnemünde; Maschinenfabrik
in Plan.
4) 1. Ausfuhrartikel: Getreide, Wolle, Butter, Vieh, Pferde, Schweine,
Völtr r, Lehrbuch der Geographie. II. 12