66 Heerschild
Heerschild, im M.A. 1. der DM
Zeichen des Aufgebots des Vasallen¬
heeres aufgestellte Schild, 2. das
Vasallenheer selbst, 3. der Besitz
der vollen Lehnsfähigkeit, wozu vor
allem der Neichskriegsdienst gehörte.
Träger des Heerschildes waren im
12. Jahrh., nach dem Range ge¬
ordnet, folgende: 1 der König,
2. die geistlichen Fürsten, 3. die
weltlichen Fürsten, 4. die freien
Herren, 5. die Dienstmannen, 6. die
unfreien Ritter. Vgl. Lehnswesen.
Hegemonie, griech., Führung im
Kriege, bes. Führerschaft eines
Staates von überwiegender Macht¬
stellung. Im alten Griechenland
hatte die H. zunächst Sparta, dann
Athen, darauf wieder Sparta und
Theben, bis sie zuletzt (338 v. Chr.)
an Mazedonien siel. Eine H. kann
sich auch in einem Staatenbunde
herausbilden, wie das Beispiel der
Provinz Holland in der Republik
der Niederlande (1579— 1795)
zeigt. Zn neuester Zeit wurde das
2Boti gern aus die von Preußen
und Österreich beanspruchte politisch¬
militärische Führung in Deutschland
und aus die Überlegenheit Europas
über die anderen Erdteile angewandt.
Heidelberger Äntedjtsmus, zuerst
erschienen 1563, von Heidelberger
Theologen versaßt, der Kat. der
reformierten Kirche in Deutschland;
vgl. Reformierte.
Heidenschanzen f. Ringwälle.
Heilige Allianz, der bekannte
Monarchenbund vom 26. Septbr.
1815, später ein Werkzeug zur
Unterdrückung der volkstümlichen
Freiheitsbewegung in Europa und
daher wegen des Beiwortes „heilig"
vielfach angegriffen und verspottet.
— Heroeü.
f Heilsarmee, eine 1865 in London
von W. Booth gegründete, jetzt
I über die meisten Länder der Erde
j verbreitete, militärisch organisierte
Gesellschaft zur Bekehrüng der
: Sünder Änd zur Linderung mate¬
rieller und sittlicher Not. Ihre
Leistungen auf sozialem Gebiete,
bes. in den groß«m Städten, sind
bedeutend.
Hellebarde, eig. barte ( — Beil)
zum Durchhauen des Helms, Beil¬
spieß für Hieb und Stoß-, bes. im
14. und 15. Jahrh., später nur
noch Schmuckwaffe.
Hellenismus — Griechentum,
insbes. 1. die griechische Kultur,
die sich unter Alexander dem Großen
und seinen Nachfolgern über Vor-
derasien und Ägypten ausbreitete,
2. die in den ersten christlichen
Jahrhunderten bes. im Orient herr¬
schende Geistesrichtung, die sich dem
Christentum feindlich entgegenstellte
(Hellene — Heide).
Heloten (griech.,wahrscheinlich =
Gefangene), die Staatssklaven der
Spartaner, jetzt auch bildlich ge¬
braucht für Unterdrückte. Vgl.
Parias.
Heptarchie, griech., Siebenherr¬
schaft, die 7 angelsächsischen König¬
reiche, die im I. 827 zu einem
Staate vereinigt wurden.
Heraldik, Wissenschaft der He¬
rolde (aus althochd. heriwalt = der
des Heeres Waltende, Heerbeamter,
dann allg. — Bote), die im M.A.
die Ahnentafeln und die Turnier¬
fähigkeit prüften, Wappen entwarfen
und verbesserten, daher Wappen¬
kunde.
Heroen, nach altgriech. Volks¬
glauben die Geister verstorbener