Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1, Oberkursus)

74 
gefunden. Steine zu Gebäuden lieferten die zahlreichen Gebirge. 
Der leicht zu bearbeitende, aber feste Tuffstein, der sich besonders 
zu großen Bauwerken eignete, wurde in Latium gebrochen. 
4. Die Bevölkerung. Die Urbevölkerung Italiens teilt man 
in Italiker und Etrusker ein. Die Jtaüker waren Jndo- 
germanen wie die Griechen und standen mit diesen etwa auf der¬ 
selben Kulturstufe, als sie von Norden her in ihr Land einwanderten. 
Die beiden Völker entwickelten sich aber in ganz verschiedenartiger 
Weise. Während der Sinn der Griechen auf das Ideale, das 
Schöne und den heiteren Lebensgenuß gerichtet war, besaßen die 
Italiker große Tatkraft, nüchterne Verständigkeit und 
zeichneten sich durch Liebe zur Arbeit, zum Vaterlande 
und zur Gerechtigkeit aus. Darum haben sie in der Politik 
und im Rechtswesen Großes geleistet, sind aber in der 
Kultur von anderen Völkern, besonders von den Griechen, 
abhängig gebliebem Die wichtigsten Volksstämme der Italiker waren 
die Latiner, Sabiner, Samniter und Volsker. Sie vereinigten 
sich allmählich zum Volke der Römer. 
Die Etrusker, deren Abstammung noch heute nicht festgestellt 
ist. wohnten ursprünglich in der Poebene, wurden aber im 6. Jahr¬ 
hundert v. Chr. von den aus Norden kommenden Kelten oder Galliern 
nach Süden gedrängt. Die Etrusker standen zu dieser Zeit auf 
höherer Kulturstufe als die Italiker. Sie wohnten in Städten 
und trieben Schiffahrt, Handel und Gewerbe. Unter 
griechischem Einfluß entwickelte sich bei ihnen frühzeitig das Kunst¬ 
handwerk. Noch heute sind etruskische Metallwaren und mit 
Reliefs verzierte und bemalte Tonvasen erhalten, die einen hohen 
Grad von Kunstfertigkeit zeigen. Die Etrusker leisteten auch 
Großes auf dem Gebiete der Baukunst. Sie umgaben ihre 
Städte mit gewaltigen Mauern, die von gewölbten Toren durch¬ 
brochen wurden, und schufen gewölbte Abzugskanäle. 
In den Küstengegenden des südlichen Italien und der Insel 
Sizilien siedelten sich seit dem 9. Jahrhundert v. Chr. so viele 
Griechen an (S. 29), daß diese Gebiete als Großgriechenland 
bezeichnet wurden. 
Erster Zeitraum. 
Wom unter Königen, 753—510 v. Khr. 
Die Gründung Roms. 
Das alte Rom lag in der fruchtbaren Ebene von Latium auf 
dem linken Ufer des unteren Tibers. Da die Stadt etwa 25 km 
vom Meere entfernt ist. konnten die Seeschiffe, die im Altertum
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.