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gefunden. Steine zu Gebäuden lieferten die zahlreichen Gebirge.
Der leicht zu bearbeitende, aber feste Tuffstein, der sich besonders
zu großen Bauwerken eignete, wurde in Latium gebrochen.
4. Die Bevölkerung. Die Urbevölkerung Italiens teilt man
in Italiker und Etrusker ein. Die Jtaüker waren Jndo-
germanen wie die Griechen und standen mit diesen etwa auf der¬
selben Kulturstufe, als sie von Norden her in ihr Land einwanderten.
Die beiden Völker entwickelten sich aber in ganz verschiedenartiger
Weise. Während der Sinn der Griechen auf das Ideale, das
Schöne und den heiteren Lebensgenuß gerichtet war, besaßen die
Italiker große Tatkraft, nüchterne Verständigkeit und
zeichneten sich durch Liebe zur Arbeit, zum Vaterlande
und zur Gerechtigkeit aus. Darum haben sie in der Politik
und im Rechtswesen Großes geleistet, sind aber in der
Kultur von anderen Völkern, besonders von den Griechen,
abhängig gebliebem Die wichtigsten Volksstämme der Italiker waren
die Latiner, Sabiner, Samniter und Volsker. Sie vereinigten
sich allmählich zum Volke der Römer.
Die Etrusker, deren Abstammung noch heute nicht festgestellt
ist. wohnten ursprünglich in der Poebene, wurden aber im 6. Jahr¬
hundert v. Chr. von den aus Norden kommenden Kelten oder Galliern
nach Süden gedrängt. Die Etrusker standen zu dieser Zeit auf
höherer Kulturstufe als die Italiker. Sie wohnten in Städten
und trieben Schiffahrt, Handel und Gewerbe. Unter
griechischem Einfluß entwickelte sich bei ihnen frühzeitig das Kunst¬
handwerk. Noch heute sind etruskische Metallwaren und mit
Reliefs verzierte und bemalte Tonvasen erhalten, die einen hohen
Grad von Kunstfertigkeit zeigen. Die Etrusker leisteten auch
Großes auf dem Gebiete der Baukunst. Sie umgaben ihre
Städte mit gewaltigen Mauern, die von gewölbten Toren durch¬
brochen wurden, und schufen gewölbte Abzugskanäle.
In den Küstengegenden des südlichen Italien und der Insel
Sizilien siedelten sich seit dem 9. Jahrhundert v. Chr. so viele
Griechen an (S. 29), daß diese Gebiete als Großgriechenland
bezeichnet wurden.
Erster Zeitraum.
Wom unter Königen, 753—510 v. Khr.
Die Gründung Roms.
Das alte Rom lag in der fruchtbaren Ebene von Latium auf
dem linken Ufer des unteren Tibers. Da die Stadt etwa 25 km
vom Meere entfernt ist. konnten die Seeschiffe, die im Altertum