§. 52. Auflösung des macedonisch-griech. Weltreichs. 187
Als hierauf Alexander nach einem Streifzng gegen die räu¬
berischen Cossäer die großen Dtonysien zu Ekbatana in Medien
feierte, versetzte ihn der Tod seines Freundes Hephäftion in
die äußerste Trauer, die er nach seinem Wiedereinzug in Babylon
durch die Zurüstungen zur Befahrung des persischen Meer¬
busens und zur Col onisirung der arabi scher K ü sten und
Inseln, wobei es auf Eroberung der arabischen Halbinsel abge¬
sehen war, zu verscheuchen suchte. Eben hatte er dem zum Halb¬
gott erklärten Freunde zu Ehren ein großes Todtenopfer mit
der übertriebensten Pracht gefeiert und dem bevorstehenden arabischen
Feldzuge zu Ehren neue Opferfestc und Gastmäler veranstaltet, als
er (in Folge der angespanntesten geistigen Thätigkeit sowohl, als
auch insbesondere eines, zu seinem durch jene Trauer erregten Ge-
müthszustande hinzugekommenen diätetischen U n m a a ß e s) von
einem Fieber befallen wurde, das seinem Leben ein für sein Werk
allzufrühes Ende bereitete. Von Macedoniern und Persern gleich
tief betrauert, starb am 10. Juni
323 Alexander der Große im 33. Jahr seines Lebens, ohne über
die Nachfolge eine nähere Bestimmung getroffen zu haben, außer
daß er bei der Annäherung des Todes schweigend den königlichen
Siegelring vom Finger zog und ihn seinem ersten und ältesten Leib¬
wächter Perdiccas übergab.
3. Die Auflösung des makedonisch - griechischen
Weltreichs.
1 Die Diadochenkänrpfe und Herausbildung der vier
hellenistischen Reiche.
sollte die von Alexander angestrebte Verschmelzung so ver¬
schiedener Nationalitäten nicht in allen Beziehungen eine bloße Ver¬
mengung bleiben, sondern wenigstens t heil weise gelingen,
und ein j olch es Neues hervorkommcn, das als eine Übergangs-
form für die Weiterentwicklung der Menschheit dienen konnte, so
mußten nun gewaltigere Kräfte, als sie ein Einzelner besitzen kann,
die Durchführung, so weit sie möglich war, übernehmen. Diese
Kräfte lagen in den furchtbaren Kämpfen, in welche nach Aler-
ander's Tode die m a c e d on isch-h ell en isch e Macht mit sich