Full text: Völkerwanderung und Frankenreich (Teil 2)

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Kaufmann 283/84: „Was ist das für eine Monarchie, wo selbst der 
Mord des Herrschers ohne Erregung vorübergeht?" — Ein Germane magister 
militum; ein Germane stürzt und erhebt den Kaiser des Westens. 
Arnold, Urzeit 152, über Arbogast: „Wir sehen, wie der alte Hader 
der vornehmen Geschlechter, dem wir in der Urzeit begegnen, auch in der Folge 
fortdauert, und wie die dynastischen Elemente von Ansang an 
unsere Geschichte mit bestimmen." Vgl. I § 8, 3 und 7: Segimer— 
Segestes, Arminius—Flavns, Segestes—Arminius. 
Methodisches. Wir müssen also den Blick des Schülers auf die 
Bedeutung der dynastischen Elemente für den Verlauf unserer 
Geschichte richten, damit die Beobachtung der Dynastien eine 
Grundlage seines politischen Urteils werde. In dieser Hinsicht 
beachte der Lehrer das 13. Kapitel aus Bismarcks Gedanken und 
Erinnerungen (I, 288—296): Dynastien und Stämme. Wir weisen 
nur auf einige Grundgedanken hin. S. 290: „Deutscher Patriotismus bedarf 
in der Regel, um tätig und wirksam zu werden, der Vermittelung dynastischer 
Anhänglichkeit." S. 292: „Die andern europäischen Völker bedürfen einer 
solchen Vermittelung für ihren Patriotismus und ihr Nationalgefühl nicht." 
S. 296: „Die Dynastien bildeten überall den Punkt, um den der deutsche 
Trieb nach Sonderung in engeren Verbänden seine Kristalle ansetzte." 
6. Die Teilung des römischen Reichs unter Arkadins und Hono- 
ritls, 395; Stilicho. Erben des Theodosius waren seine beiden Söhne 
Arkadins und Honorins. Jener, noch nicht 18 Jahre alt, empfing 
den Osten, dieser, noch nicht 11 Jahre alt, den Westen des römischen 
Reichs. Dem Wunsche des Vaters gemäß sollte dem Arkadins Rnfinns 
zur Seite stehen, dem Honorins Stilicho; doch sollte Stilicho den Ober¬ 
befehl über die Armeen beider Reiche führen. Eine verhängnisvolle Be¬ 
stimmung; denn in scharfem Gegensatz standen die beiden Männer. Rufinus, 
ein Gallier, zu Macht und Ansehen int Hofdienst gelangt, zuletzt magister 
officiorum (Oberhofmarfchall), ein Meister schleichender, listiger Intrige; 
Stilicho, ein Vandale, ein tapfrer Krieger, ein Feldherr mit klarem Blick 
und gebietendem Willen, durch die Gunst des Kaisers Theodosius schon 
im 37. Jahre feines Lebens zur höchsten militärischen Würde erhoben, zum 
magister militum. Er war der Gemahl einer Adoptivtochter von Theo¬ 
dosius; Houorius war nacheinander mit zweien seiner Töchter vermählt. 
Große Aufgaben waren Stilicho gestellt: die Germanen längs des Rheins 
und der Donau waren in neuer Bewegung gegen die Grenzen, unter den 
Westgoten brütete dumpfe Gärung. 
7. Alarich wird König der Westgoten, nach 395. In Ostrom 
wohnten Römer und Westgoten, zwar beieinander, doch in beängstigender 
Spannung. Die kraftvolle Hand und der kluge Kopf des Theodosius hatten 
einen Frieden geschaffen; wie sollten ihn aber ein Knabe und ein Höfling 
behaupten? wie sollten diese die nationalen, kulturellen und religiösen Gegen- 
B ä r, Deutsche Geschichte. II. 2
	        
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