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und mit vollem Bewußtsein stellen dieselben ihr Zusammenleben dem auf
unterer Stufe zurückgebliebenen Dasein anderer Völkerschaften gegenüber,
welche ohne ein gemeinsames Oberhaupt unb ohne Gemeindeverfassung,'
ohne Ackerbau unb begrenzte gelber, ohne künstliche Wohnung in den
ursprünglichen Formen ber Familie bahinlebeu.
Der Trieb zu erwerben, welcher den Griechen von Natur tief ein¬
gepflanzt ist, hat fie früh zu vielseitiger Thätigkeit angereizt. Dieselben
Plejaben sind es, welche burch ihren Auf- unb Niedergang die Geschäfte
bes Lanbbans sowie bie Zeiten ber Seefahrt bestimmen, unb selbst bei
den schwerfälligen Bootern gilt bie Regel, im Mai nach Beenbigung ber
Feldarbeü noch zu Schiffe Verdienst zu suchen. Das böotische Orcho-
menos ist zugleich Binnen- unb Seestabt, ein Sammelort von allerlei
Fremben unb vielfacher Kunbe, so daß Agamemnons Schatten den
Odysseus fragt, ob er nicht etwa in Orchomenos von feinem Sohne Orestes
gehört habe. Das Seeschiff dient zugleich zu gewalttätigem Erwerb;
denn das griechische Jnselmeer reizte so sehr zu abenteuernden Umzügen
und Landungen, daß der Seeraub eine gewöhnliche Beschäftigung war, wie
Fischfang und Jagd. Die Freibeutereien gingen bis an den Nilstrand,
und die Kämpfe, die sich mit den Eingeborenen entspannen, und die wir
bisher nur aus Homer kannten, werden jetzt auch durch die neu aufge¬
deckten ägyptischen Wandgemälde bezeugt.
Wichtiger ist der friedliche Verkehr, welcher die Küstenländer ver¬
bindet. Bewunderte Kunsterzeugnisse aus Sidon kommen durch phöni-
zische Händler nach Griechenland, sie werden in den Hasenorten ausge¬
stellt und gehen von Hand zn Hand.
Das Volk ist seit langen Zeiten keine ungeglieberte Masse mehr,
sonbern in Stäube georbnet, welche einander mit sehr bestimmten und
festen Unterschieden gegenüberstehen. Voran stehen die Edlen des Volkes,
die „Anaktes" oder Herren, welche allein in Betracht kommen. Wie Riesen
ragen sie hervor aus der Mitte bes Volkes, unter dem nur einzelne durch
Amt oder besondere Begabung als Priester oder Wahrsager oder Künst¬
ler sich auszeichnen; alle andern bleiben ungenannt; sie sind, wenn auch
persönlich frei, doch ohne Berechtigung im öffentlichen Leben. Willenlos,
wie Herden, folgen sie dem Fürsten und fliehen scheu auseinander, wenn
ihnen der Großen einer gegenübertritt; sie bilden in ihrer Masse nur
den dunklen Hintergrund von welchem sich bie Gestalten ber Eblen um
so glänzenber abheben. Durch Raub unb Kauf kamen auch Menschen
srember Herkunft unter das griechische Volk, Syrer, Lyder, Phryger u. a.
Diese versprengten Angehörigen fremder Stämme bilden einen wichtigen
Bestandteil der Homerischen Welt. Osten und Westen werden durch sie
verbunden, und da die nationalen und Stammgegensätze sich noch nicht
ausgebildet haben, so werden die Fremdlinge, die durch unverschuldetes