fullscreen: Karten und Skizzen aus der Geschichte des Altertums (Bd. 1)

Thebens kurzdauernde Blüte. 
Philipp und die Griechen. 
Nr. 10. 
Thebens Emporkommen 379/361. 
A. Griechenland war durch den Frieden des Antalkidas in seine Teile auf¬ 
gelöst. Trotzdem besetzte Sparta, das doch diesen Zustand auf der 
Chalcidice gegen Olynth aufrecht erhalten wollte, gewaltthätig selber 
durch Phöbidas die Kadmea Thebens und liefs den klageführenden 
Thebaner Ismenias in Sparta sogar hinrichten (382). — Theben befreit 
sich durch Pelopidas, Mellon u. a., die nach Athen geflüchtet waren. — 
Bund mit Athen, dessen Piräus von Thespiae aus durch Sphodrias 
ebenfalls überrumpelt werden sollte. Athens neuer Seebund: Leistungen, 
nicht Lasten. Chabrias siegt über die Lacedämonier bei Naxos (376). 
— Sobald Theben und Athen zu Kräften gekommen, zerfällt ihr un¬ 
natürlicher Bund, da Theben Plataeae zerstört. — 371 Friedensverhand¬ 
lungen in Sparta. Theben friedlos, als es die Herrschaft über Boeotien 
nicht aufgeben will. (Epaminondas.) — Leuctra! 
B. Wie Theben über Boeotien suchen die Tyrannen von Pherä über 
Thessalien die Herrschaft zu gewinnen. 369 Jason von Pherä f. Sein 
Tod gestattet dem Epaminondas 
369/362 vier Züge südwärts. Die bedeutendsten sind 
369 der erste nach Sparta (glücklich verteidigt), Gytheum (Werften 
zerstört), Messene und Megalopolis. (Synökismen.) 
362 der letzte. Epaminondas bleibt bei Mantinea. 
369/364 Züge des Pelopidas nordwärts gegen den Tyrannen Alexander 
von Pherä und nach Macédonien. Pelopidas gefangen und durch 
Epaminondas befreit. — Philipp aus Macédonien als Geisel nach 
Theben. — Pelopidas 364 f bei Kynoskephalae. 
C. Theben, dessen 2 grofse Männer im Kampfe geblieben, wird dadurch 
auch wieder klein und schliefst Frieden. — Messenien bleibt frei. — 
Ohnmacht der griechischen Staaten. — Neue und gröfsere Staaten¬ 
bildung im Norden. 
Die Schlacht bei Leuctra 371. 
x 
Nachdem die thessalische Reiterei die spartanische auf die 
feindliche Mitte zurückgeworfen und diese damit ebenfalls in Ver¬ 
wirrung gebracht, geht der thebanische linke Flügel unter Epaminondas 
als Phalanx im Geschwindschritt auf den rechten spartanischen vor 
und deckt sich gegen die Überflügelung durch das Abschwenken und 
den darauf folgenden Seitenangriff der 300 Auserlesenen unter Pelopidas; 
dann drückt sich die 40 Mann tiefe Phalanx durch die Scharen des 
Kleombrotus hindurch. Die Bewegungen wurden mit solcher Ge¬ 
schwindigkeit ausgeführt, dafs der rechte spartanische Flügel gegen den 
Doppelangriff sich nicht zu halten vermochte und der linke gar nicht 
mehr zum Kampfe kam. Kleombrotus, Sphodrias und viele andere 
waren in dem furchtbaren Handgemenge geblieben. 
Macédonien zu Beginn der Regierung Philipps II. 
mm » 346. 
Alexander 1. 
I 
Perdikkas K. f 413 
Archelaus f 399 
I 
Amyntas III.f 369 
—-A.- 
Alexander II. f 368 
Perdikkas IH.f 359 
Kleopatra (T. d. Olympias) 
Philippus IE .t 336 
_A- 
Alexander d. Gr. (S. d. Olympias) f 323 
Alexander Ägus (S. d. Roxane) Herakles. 
Das ganze, etwa 800 □ Meilen grofse Macedonien, wird landeinwärts von den Ausläufern des Pindus, sowie vom Skardus 
und Rhodopegebii’ge eingefafst. Die gröfseren Flüsse Haiiakmon, Ludias, Axius und Strymon fliefsen fast concentrisch 
in das ägäische Meer und weisen damit nachdrücklich auf den Verkehr mit den Griechen hin. Östlich vom Strymon 
der goldhaltige Pangäusberg, südlich von Macedonien die von den Griechen stark kolonisierte Halbinsel Chalcidice. 
Vorgeschichte: König Alexander I. hatte sich dem Xerxes unterwerfen müssen; nach der Befreiung suchte Perdikkas seine 
Selbständigkeit durch eine schwankende Politik zu erhalten und unterstützte zeitweilig den Abfall Potidäas von 
Athen; Archelaus förderte die Kultur des Landes durch Annäherung an die belebte Küste (Residenz von Ägae nach 
Pella) und durch die Berufung griechischer Künstler nach Macedonien (Zeuxis, Euripides). Unter Amyntas III. 
begannen illyrische Angriffe und innere Wirren, die u. a. Pelopidas ins Land riefen und Philipp als Geisel nach 
Theben brachten. 
Philipp, schlau und gewissenlos, ehrgeizig und verwegen, war diplomatisch und politisch gleich hervorragend. 
Er stellte sich zunächst das Ziel, mit einem tüchtigen Heere Macedonien, dessen Thron er mit Gewalt erworben, zu 
sichern und landeinwärts bis an die Berge auszudehnen. So gewann er westwärts die Pinduspässe und das Land bis 
an den Lychnidos-See, nordwärts die Gebiete der Päonier fast bis zum Skardus und ostwärts jenseits des Strymon den 
Pangäusberg bis zum Nestus. Die Armee, die ihm hierzu verhalf, bestand aus dem vorzüglichen macedonischen 
Fufsvolke, das er in einer verbesserten Phalanx aufstellte (16 Mann tief; Stofslanzen 16 Fufs lang). Später ver- 
vollkommte er sein Heerwesen noch mehr durch Hinzufügen thessaliseher Reiterei und durch die Ausbildung der 
Technik in den Kriegs- und Belagerungsmaschinen. 
In 3 Abschnitten wird die Höhe erreicht. 359 '353 : Die Meeresküste wird fast überall unterworfen. 352/846 : 
Die überwiegende Macht in Mittelgriechenland wird erzwungen. 346/336: Ganz Griechenland für die gemeinsame 
Bekriegung der Perser gewonnen. 
Zur ungestörten Begründung und ersten Ausdehnung seiner Macht mufs er die Griechen beschäftigt wissen. 
I. 359/353 Deshalb fördert er gleichzeitig die Verhetzung der Athener mit ihren Bundesgenossen und der Amphiktionen 
mit den Phociern. (Duobus litigantibus tertius gaudet.) 
Philipp nimmt die griechischen 
Plätze Pydna, Amphipolis, Potidäa, 
Methone und den Pangäus, an dessen 
Ostseite er die bergbautreibende Stadt 
Philippi anlegt; dieselbe bringt ihm 
1000 Talente jährlich ein. — Dann 
mischt er sich in den Streit der 
Aleuaden mit Lykophron von Pherä, 
besetzt Pagasä und Magnesia und 
unterwirft sich dadurch Thessalien. 
Endlich läfst er sich 353 gegen die 
Phocier in den heiligen Krieg rufen. 
Die Athener werden inzwischen 
(357/355) durch den Bundesgenossen* 
krieg beschäftigt (Chios, Cos, Rhodus). 
Später ziehen sie sich, durch Phi¬ 
lipp über seine Friedensliebe sich gern 
täuschen lassend, zu behaglichem 
Genüsse zurück. (Eubulos.) Ebenso 
lähmend wirkt die Zerrissenheit der 
Parteien: Patrioten, (Demosthenes, 
Hyperides ) Verräter, (Äscliines, Philo- 
krates ) Vertrauensselige, (Isokrates ) 
Durch den 3. heil. Krieg 355/346 
sind die meisten Völker Mittelgriechen¬ 
lands und auch Thessaliens beschäftigt. 
Der Tempelraub der Phocier gestattet 
diesen die Bildung zahlreicher Söldner¬ 
heere unter Philomelos, Onomarchos 
und zuletzt Phayllus. Gegen ihre 
Übermacht müssen die Thebaner 
selber Philipp in den Streit hinein¬ 
ziehen. 
Pessimisten. (Phocion ) 
Demnach ist Philipp durch die Wirren Griechenlands zunächst ungestört geblieben und dann geradezu grofs gezogen. 
II. 352/346 Philipp vernichtet 352 Onomarches am pagasäischen Meerbusen, wird aber durch Phocion, der im malischen 
Meerbusen kreuzt, am Eindringen in die Thermopylen abgehalten. — Olynth, trotz dem Drängen des Demosthenes 
von Athen nur ungenügend unterstützt, fällt 348 und damit die mächtigste Stadt der Chalcidice. — Die nächste 
Zeit durch die Truggesandtsch,aft (Philokrates) verloren. — So mufs Athen 346 den Frieden des Philokrates 
annehmen und Philipp in Phocis eindringen lassen. Die Phocier werden niedergeworfen; ihre 2 Stimmen im 
Amphiktionenrat Philipp übertragen; ihre Städte zerstört. 
III. 346/336 Während des „faulen“ Friedens dringt Philipp in Thracien immer weiter ostwärts. Kersobleptes bezwungen. 
Selbst Perinth wird 340, freilich vergebens, angegriffen; ebenso Byzanz 339. Unmittelbar darnach aber und 
trotz dieser „Untreue“ wird Philipp zum 4. heil. Krieg gegen Amphissa gerufen, zerstört dies, besetzt jedoch 
auch Elatea, das die Thermopylen und den Weg nach Theben beherrscht. — Athen (Demosthenes) verbindet 
sich mit Theben. — Beide entscheidend geschlagen bei Chäronea 338. Theben unterworfen, Athen abhängig. — 
337 Auf dem Städtetage in Korinth wird Philipp zum Oberfeldherrn gegen die Perser erwählt. — 336 Philipp 
in Pella auf der Hochzeit der Tochter ermordet! Der Zug gegen die Perser, ja selbst die Herrschaft über 
Griechenland und Macedonien scheint in Frage gestellt zu sein.
	        
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