Ludwigs XIV. Raubkriege.
Nr. 6.
Eroberungskriege Ludwigs XIY.
Frankreich hat durch den Erwerb des Elsasses Spaniens Pläne, im
Westen von Deutschland Zusammenhang in seine Besitzungen zu bringen,
endgültig durchkreuzt. Jetzt trachtet es in (3) Kaubkriegen Spaniens
Besitzungen selber zu erhalten.
I. 1667/68 Devolutionskrieg.
A. Auf Grund eines Brabanter Privatrechts (ius devolutionis), wo¬
nach die ältere Schwester vor dem jüngern Bruder eventuelle
Vorrechte hat, beansprucht Ludwig XIV. trotz seiner Verzicht¬
leistung im Jahre 1659 die durch Philipps IV. Tod freigewordenen,
spanischen Niederlande.
B. Holland, England und auch (um Geld) Schweden stören die Besitz¬
ergreifung durch die Tripelallianz.
C. Friede zu Aachen. Ludwig XIV. erhält 12 Städte in Flandern,
u. a. Lille und Tournay.
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II. 1672/78, 79. Zweiter Raubkrieg.
A. Rache gegen Holland und Begehrlichkeit nach dessen Besitze.
B. 1672 Holland, nur unterstützt von dem grofsen Kurfürsten, wird
von dem französischen Landheere, das bis Muyden vor¬
dringt, und von der französisch - englischen Flotte beim
Helder angegriffen, aber durch (Tau-) Wetter und (Sturm-)
Wind gerettet.
1678 Der Krieg Frankreichs gegen Holland erlahmt, wird aber
im westlichen Deutschland um so barbarischer geführt.
Der grofse Kurfürst, der wegen dieses Kriegsschauplatzes
die holländischen Subsidien verliert, schliefet Frieden zu
Vossem.
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1674 Allgemeiner und lebhafter Krieg gegen Frankreich. (Spanien
und das Deutsche Reich im Bunde mit Holland. England,
ebenso auch Münster und Köln verlassen Frankreich.) Erfolg
Condes streitig, Turennes abnehmend. (Nach dem Kampfe von
Ensisheim Freiburg besetzt und nach der Niederlage von Safs-
bach festgehalten.) Ludwig XIV. nimmt die Franche Comte.
{ Messina, de Ruyter f 1676.
Der grofse Kurfürst gegen
die Schweden.
C. 1678 Nimwegen: Frankreich erwirbt von Spanien die Franche
Comte und 12 niederländische Plätze (Valenciennes, Conde u. s. w.);
vom Kaiser Freiburg für Philippsburg — der grofse Kurfürst
mufs zu St. Germain 1679 sich mit einer winzigen Vergröfserung
Pommerns begnügen.
Weitere Folgen: Frankreich nimmt auf Grund der „Reunionen“ das
ganze Elsafs, auch Strafsburg 1681. Dem gegenüber in Deutsch¬
land kein ernster Widerstand, denn
1. das Reich beschliefst in Regensburg, für 20 Jahre die bis 1681
vorgenommenen Reunionen gelten zu lassen.
2. der grofse Kurfürst grollt. (St. Germain, — Schles. Erbschaft.)
3. Österreich ist durch den glänzenden Türkenkrieg beschäftigt.
Österreichische Erwerbungen im Cariowitzer Frieden.
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Türkenkrieg 1683/99.
A. Tökelys Aufstand führt die Türken 1683 vor Wien.
B. In fast ununterbrochenen Siegen werfen die Österreicher,
zuletzt unter dem Prinzen Eugen, die Türken über die
Sau und Donau zurück.
C. Friede von Carlowitz 1699: Ganz Ungarn, Siebenbürgen
und Slavonien den Österreichern, die nun auch für den
spanischen Erbfolgekrieg freie Hand bekommen. Die Russen
erhalten Asow und die Venetian er Morea.
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Marseille
III. Krieg gegen den Augsburger Bund.
A. 1685 Pfalz - Simmern erlischt. — Erbfolge? — 1686 Augsburger Bund. — 1688 Wilhelm
'Egon von Fürstenberg Kölner Erzbischof? (oder Joseph Clemens von Baiern?)
(a) Luxemburg siegt bei Fleurus, Steenkerk, Neerwinden,
b) Pfalz verwüstet (Kriegsschauplatz vereinfacht),
c) Catinat siegt bei Staflarda.
I- i v • a i • f 1690 Boyneflufs.
unglücklich im Seekriege < Hnt,n _
l 1692 La Hague.
C. Ryswijk: Ludwig, auch selber erschöpft, verzichtet auf die Eroberungen, (um für die
spanische Erbschaft freie Hand zu bekommen). Sogar Freiburg und Breisach fallen an
den Kaiser zurück.