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Die älteste Zeit 
Über die Funde in Phyläkopi vgl. Excavations at Phylakopi in Melos (1904, 
280 S. 41. Taf. 193 Textabb.), über die Ausgrabungen in Hissarlik und ihre Ergeb¬ 
nisse W. D ö r p f e 1 d , Troja und Ilion, Ergebnisse der Ausgrabungen in den histo¬ 
rischen und vorhistorischen Schichten von Ilion, 1870 — 94 (1903 M. 40). Dies ist die 
abschließende Publikation über die troischen Ausgrabungen, wertvolle Ergänzungen 
bei H. Schmidt, Schliemanns Sammlung trojan. Altertümer, Katalog, hsg. v. d. 
Generalverwaltung der Kgl. Museen zu Berlin. Zur ältesten Form des Wohnhauses vgl. 
Pfuhl, Zur Geschichte des Kurvenbaus, Ath. Mitt. 1905, 33, 331 — 374, und 
Noack, Ovalhaus und Palast in Kreta (1908 M. 2,40). Über die Geschichte der 
Entdeckungen Schliemanns vgl. A. M i c h a e 1 i s , Die archäol. Entdeckungen des 
19. Jahrhunderts (1906, geb. 6 M.). 
Über den Unterschied zwischen kret. und myken. Architektur s. Noack, 
Homer. Paläste (1903 M. 2,80; vgl. seinen Vortrag über die Paläste v. Knossos u. 
Phästos auf der deutschen Philologenvers. 1903, S. 55/7). Dörpfeld, Die kret., 
myken., homerischen Paläste, Ath. Mitt. 1905, 30, 257—297. Mackenzie, 
Cretan palaces in Annual 1905/6, 11, 181 f. u. 1906/7, 12, 2i6f. 
Kretische Kultur. Der Königspalast des Minos bei Knossos ist eine 
gewaltige Anlage, die sich um einen Mittelhof gruppiert und auf einem rings 
abfallenden Hügel liegt, so daß der Palast dem Herankommenden sich als 
ein mehrstöckiges Gebäude gezeigt haben muß. Evans unterscheidet ver¬ 
schiedene Bauperioden: über der ersten neolithischen Schicht liegt ein 
,,frühminoischer‘‘ Palast, der entweder zerstört oder in „spätminoischer“ 
Zeit umgebaut ist, bis auch dieser Umbau einem Brande zum Opfer fiel, 
der am Ende der spätminoischen Zeit etwa um 1200 eingetreten sein muß. 
Die ganze Anlage war sehr ausgedehnt, auch jetzt haben die Ausgrabungen 
noch nicht den vollen Umfang des Palastes festgestellt. Einen ähnlichen, 
wenn auch nicht ganz so ausgedehnten Palast mit ähnlicher Schichtenfolge 
haben die Italiener Halbherr und Pernier südlich von Knossos bei dem 
alten Orte Phästos aufgedeckt; nicht weit davon, bei dem Dorfe Haghia 
Triada, fanden sich die Überreste eines dritten Palastes, der von den Ent¬ 
deckern als eine Art Sommervilla des Herrschers angesehen wird. Die 
italienischen Entdeckungen (darunter die Sarkophage und das berühmte 
Specksteingefäß mit dem Erntezug) sind meist in den Monumenti antichi 
veröffentlicht. Außerdem sind mehr im Osten der Insel zwei größere 
Anlagen altkretischer Kultur aufgedeckt worden, Paläkastro und Gurnia, 
jenes von Hogarth (vgl. Annual of the British Schol at Athens 
9. 10. 12), dieses von zwei amerikanischen Damen, Miß Boyd und Miß 
Wheeler, die in den Transactions of the university of Pennsylvania, 
Departement of Archaeology, 1 1905, Rechenschaft abgelegt haben. 
Weiter hat Hogarth noch die Diktäische Höhle untersucht, in der 
sich sehr viele Votivgaben aus ältester Zeit gefunden haben, und endlich 
hat der Amerikaner S eager auf der kleinen Insel Mochlos sehr 
interessante Entdeckungen aus ,,frühminoischer“ Zeit gemacht, über die 
jetzt endlich im American Journal of Archaeology, 1909, 13, 273—303 
berichtet worden ist. Weitere Spuren der ältesten Kulturentwicklung 
haben sich zunächst auf den Kykladen gefunden, besonders in Phylä¬ 
kopi, einer Insel, die in der ältesten neolithischen Zeit einen sehr leb¬ 
haften Handel betrieben haben muß, da sie auf hunderte von Meilen 
im Umkreis der einzige Ort ist, wo sich der damals äußerst geschätzte 
glasharte Obsidianstein findet. Die dortige Ansiedlung zeigt eine ununter¬ 
brochene Stufenfolge der Entwicklung von den Anfängen bis zur spät¬ 
minoischen Zeit.]
	        
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