Full text: Karten und Skizzen aus der außerdeutschen Geschichte der letzten Jahrhunderte ([Bd. 5])

Rustschuk 
St°27/6 Schumla 
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Kreta 
Der Krieg nnd der Berliner Friede. 
A. Die von den Russen im Stillen genährten Unruhen in Bosnien 
und Bulgarien waren von den Türken brutal niedergeschlagen. — 
Die Serben, ebenfalls von Rufsland zum Kriege angeregt und unter¬ 
stützt (Ignatieff, Tschernajeff) hatten sich auch im Felde nicht 
behaupten können und den Frieden wieder erbeten. — Jetzt trat 
Rufsland unmittelbar gegen die Pforte auf. — Verlangen nach 
Autonomie der Provinzen und — einer Verfassung derselben. 
B. Der mit unzulänglichen Mitteln (dazu die Korruption) unter¬ 
nommene Krieg wird zuletzt mit gewaltigen Truppenmassen (auch 
Rumänen) weitergeführt und endet nach Plewnas Fall mit vollem 
militärischen Erfolg. — Auch in Asien wird zuletzt glücklich gekämpft 
und Kars erobert. 
C. Der in St. Stefano geschlossene Waffenstillstand wird in Berlin 
revidiert und bringt aufser einer (schuldig gebliebenen) Geldent¬ 
schädigung 
den Russen die alte Donaugrenze (aber nicht die 8 Donau* 
mündungen); dazu die Festung Kars und den wertvollen 
Hafen Batum. 
Bulgarien wird unabhängig. 
Ostrumelien autonome Provinz. 
Serbien erhält Nisch, 
Montenegro Antivari und Dulcigno, 
Griechenland Zuwachs in Epirus und Thessalien, 
Rumänien für das entrissene Stück von Bessarabien die ver- 
gröfserte Dobrudscha. 
Österreich die Okkupation (verschämte Annexion) von Bosnier, 
und der Herzegowina. 
Weitere Ergebnisse: 
Bulgarien vergröfsert sich um Ostrumelien und wird dadurch 
stärker und selbständiger, als es Rufsland lieb ist. 
England nimmt als Entgelt für seine Dienste zur Erhaltung des 
Vollbestandes der Türkei Cypern (Euphratbahn). 
Sufsland, das für seine ungeheueren Opfer fast noch weniger 
erreicht hat, als Österreich und England, grollt dafür — dem 
„ehrlichen Makler“ in Berlin und nähert sich den Franzosen 
(wie Österreich den Deutschen). 
Die Türkei ist mit ihrem so schmal gewordenen Besitz an der 
Grenze der Lebensfähigkeit angekommen („Kranker Mann“), 
Der russisch-türkische Krieg 1877/78. 
Nr. 11. 
Odessa; 
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180/7,11/8,10/12 
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später Mehemed Ali j 
Sofia 
Auf der Balkanhalbinsel gehören 1895 
den Türken noch 8-500 Q Meilen mit 5 700 000 E. 
.zu Griechenland .• 1200 „ „ 2 000 000 „ 
Bulgarien 1200 „ „2 100 000 „ 
Ostrumelien 650 „ „ 1100 000 „ 
Serbien 1000 „ „ 2100 000 „ 
Bosnien und die Herzegowina . 1000 „ „ 1 500 000 „ 
Dalmatien 260 „ „ 500 000 „ 
Montenegro 180 „ „ 200 000 „ 
Von den Einwohnern der europäischen Türkei sind nur 
52 % Mohamedaner; die anderen zumeist griechisch-orthodox und 
deshalb vom russischen Kaiser abhängig. 
25 % Osmanen; die anderen vorwiegend Griechen, Albanesen, Bulgaren 
und Serben und deshalb meist den slawischen Russen zugethan. 
Der Bestand der jetzigen Verhältnisse hängt lediglich vom Willen der 
Grofsmächte, nicht mehr von dem der altersschwachen Türkei selber 
ab. Letztere behandelt deshalb alle schwierigen Fragen hinhaltend. 
(Dulcigno.) 
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Schumla 
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Philippopel 
Eski-Sapra 
Suleiman P. 
später Wessel P. 
Adrianopel 
Nachdem die Russen ungestört die Donau überschritten, die alte Hauptstadt 
Tirnowa besetzt und über den unbewachten Hainkiöj-Pafs vom Süden aus des wich¬ 
tigen Schipka-Passes sich bemächtigt haben und nichts dem Vormarsche auf Kon¬ 
stantinopel mehr im Wege zu stehen scheint, zeigt sich plötzlich von Widdin her der 
energische Osman Pascha mit einer kleinen aber tüchtigen Armee in ihrem Rücken. 
Er verschanzt sich, die Verbindungen der Russen auf das äufserste gefährdend, in 
Plewna. (In nächster Nähe die einzige ! russische Donaubrücke.) Derselbe kann trotz 
dreimaliger Stürme (20/7, 30/7, 11/9) nicht wieder vertrieben werden. Gleichzeitig 
sucht Suleiman Pascha von S. und Mehemed Ali von Schumla her die Russen zurück¬ 
zuwerfen. Erst dann, als Osman Pascha durch 4fache Übermacht umstellt und aus¬ 
gehungert ist (Totleben), wird er am 10/12 zur Kapitulation genötigt; Gurko über¬ 
schreitet nunmehr zum 2. Male auf Sofia zu den Balkan, um auch die Entsatzarmee 
zurückzutreiben und zieht dann nach seinem Siege bei Taschk'esen im Maritzathale 
nach Philippopel. Die im Schipka-Pafs stehen gebliebenen Türken werden überwältigt 
und nun endlich können die Russen ungestört unter Skobeleff auf Konstantinopel zu 
marschieren.
	        
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