Full text: Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen

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II. Die Zonier und -ic Dorier. 
1. Die Dorische Wanderung. 
Zeus,hatte die in Frevel versunkene Menschheit durch eine 
allgemeine Überschwemmung, eine (Sintflut vertilgt. Nur das 
fromme Paar Deukalion und Pyrrha trug der rettende Kahn 
auf die tVtuppc des Parnaß. Als das Gewässer sich verlaufe» 
hatte, fragten die eilten Leute das Orakel, wie die Erde wieder 
zu bevölkern sei, und die weissagende Priesterin Apollons riet 
ihnen, die Gebeine der großen Mutter hinter sich zu werfen 
Den Sinn dieser Worte erriet die kluge Pyrrha: Steine, die 
Gebeine der großen Mutter Erde, warfen sie über ihre Schul¬ 
tern, und ans diesen wurden Männer unb Frauen. 
Diesem harten Geschlechte gehörte Hellen an, der Ahnherr 
der hellenischen Stämme. Die wichtigsten derselben waren die 
Ionier und die Dorier. Erstere ließen sich für immer auf 
der östlichen Halbinsel Mittelgriechenlands, in Attika nieder 
dort gründeten sie ihre Hauptstadt und nannten sie Athen nach 
ihrer Gottheit; im Wettstreit mit Poseidon hatte Athena von 
Zeus das Land erhalten, weil sie ihm das kostbarere Geschenk 
darbrachte, den Olbaum. Unter ihrem Schutze gedieh das hoch¬ 
begabte Völklein; sein Ackerbau gewann dem Felsenboden Korn 
ab und Ol und Wein; es leitete die anderen Stämme zu mil¬ 
deren Litten. 
... Die Dorier wohnten anfangs im Mündungslande des theffa- 
Äschen Stromes Peneios, in dem vielgepriesenen Schale Tempe, 
welches Poseidons Dreizack zwischen Olymp und Ossa geöffnet. 
Da kamen von Westen her über den Pindos die Thessaler; 
vor ihnen räumten sie, nach Süden ziehend, das fruchtbare Land 
und eroberten nach mannigfachen Wechselfällen den Peloponnes. 
Dort schufen sie drei Staaten: Messenien, Lakonien, Argolis. 
Auch über den nördlichen Teil der Halbinsel bis nach Korinth, 
ja bis nach Megaris auf der Landenge (dem Zsthmos) und 
Agina breitete sich der dorische Stamm aus. 
Auch Attika sollten sie einem Orakel zufolge ihrer Herrschaft 
einverleiben, wenn sie den König von Athen verschonten. Von 
dieser Weissagung erhielt der Athenerkönig Kodros Knnde. 
Als armer Holzhacker verkleidet, schlich er sich ins feindliche 
Lager, fing mit einigen Kriegern Streit an und wurde von ihnen 
erschlagen, wie er es^ gewünscht. Wie staunten die Dorier, als 
eine attische Gesandtschaft erschien mit der Bitte, die Leiche des
	        
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