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ist's, das ihr rühmt?" sagte er einmal. „Es ist meine Ver¬
wegenheit, Gneisenaus Besonnenheit und des großen Gottes
Barmherzigkeit." Wenige Wochen vor seinem Tode, am sechsten
Jahrestage der Schlacht an der Katzbach, enthüllte seine Vater¬
stadt sein Denkmal, das Schadow gegossen hatte; die Inschrift
verfaßte kein Geringerer als Göthe:
„In Harren und Krieg,
In Sturz und Sieg
Bewußt und groß;
So riß er uns
■ Vom Feinde los."
VII. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms.
1. Der Wiener Kongreß 1814/15.
Frankreich hatte die Eroberungen Napoleons in den beiden
Pariser Friedensschlüssen herausgeben müssen. Durch die Fürsten
und Staatsmänner Europas wurden dieselbe» unter rauschenden
Festen, in deren Veranstaltung der „gute Kaiser Franz" uner¬
schöpflich war, auf dem Wiener Kongresse den Staaten
zugewiesen. Die Landkarte Europas erhielt eine neue Gestalt.
Frankreich behielt die Gebiete, die vor dem Ausbruche
der Revolution ihm zugehörteu, auch Elsaß und Lothringen.
Nur einige Kolonien in Weftindien blieben bei England,
welches auch das holländische Kapland und den westlichen Teil
des holländischen Guyana mit seinen ausgiebigen Banmwoll-
pflanzungen, sowie die Insel Malta und die Schutzherrschaft
über die Jonischen Inseln behauptete.
Rußland gewann durch das den Schweden abgenommene
Finnland eine festere Stellung an der Ostsee. AnS dem Herzog-
:pp v y turne Wcnjcfrmt wurde ein Königreich Polen („Kongreß-Polen")
gebildet und durch Personal-Union Rußland angegliedert. Unter
derselben Form vereinigte Karl XIII. (Bernadette) das seither
dänische Norwegen mit Schwede», welches dagegen den letzten
Rest seiner überseeischen Besitzungen, Schwedisch Vorpommern