Unter den Griechenleichen war AristodemoS, der einzige Spar¬
taner, welcher bei Thermopylä sich dem Tod entzogen halte; hier
hatte er ihn reuig gesucht, um seine Schande zu sühnen. In
großem Sinne verschmähte Pausanias, an Mardonius' Leichnam
die Schändung seines OheimS Leonidas zu rächen.
JMm nämlichen Tage stand eine spartanisch-athenische Flotte
bei Samos im Begriff, die beim gegenüberliegenden Vorgebirg
M ykale verschanzten Perser anzugreifen. Im Augenblick der
Landung gewahrten die Griechen einen Heroldsstab am Ufer,
und das Gerücht flog durch das Heer, Mardonius sei in Böotien
vernichtet. Da war kein Halten mehr. Die feindliche Stellung
ward erstiegen, die athenische Tapferkeit erschütterte die persischen
Linien, und die später eingreifenden Spartaner vollendeten die
Niederlage. Die Ionier im Perserlager traten ans die Seite
ihrer Stammesgenossen.
Im Ringen mit dem kleinen Griechenvolk war der persische
Koloß zuschanden geworden. Wohl erneuerten sich die Feld-
züge noch drei Jahrzehnte lang in immer größeren Zwischen¬
räumen; aber die Barbaren ernteten wenig Ruhm. Ohne
eigentlichen Friedensschluß erlosch der Krieg wie ein aus¬
gebranntes Feuer. Kein Perserschiff ließ sich mehr blicken in
den hellenischen Gewässern. Das Perserreich reifte langsam
seinem Verfall entgegen, während daS freie Griechenland, vorab
Athen, sich jetzt erst zu voller Blüte entfalten sollte.
IV. Der Peloporrnesische Krieg.
1. Perikles und die Glanzzeit Athens.
Bisher hatte Sparta als Griechenlands Vormacht gegolten.
Im Kampf mit Persien zeigte es sich dieser Stellung nicht
immer gewachsen; durch engherzige Selbstsucht trübten seine
Staatsmänner mehr als einmal den Glanz seiner Waffen.
König Pausanias geriet sogar in den Verdacht, mit dem
Großkönig in geheimem Einverständnisse zu stehen, und die
Ephoren, eine spartanische Aufsichtsbehörde, welche immer mehr
alle Gewalt au sich brachte, rief ihn vom Kommando ab. Der
Tempel, in welchem er nachmals eine Freistatt suchte, ward um¬
stellt, und der gefeierte Sieger von Platää starb den Hungertod.
Um so ungeteilter war die Bewunderung, mit welcher die
Hellenen zu dem hochsinnigen Opsermnte Athens emporblickten.