Full text: Annalen des Deutschen Reichs im Zeitalter Heinrichs V. und Lothars v. Sachsen (Abt. 3, Bd. 2, Hälfte 2)

Achter Abschnitt. 
1107 
wii'd festgenommen. Da es Boriwoy nicht gelingt, nach Böhmen 
zurückzukehren, söhnt der König sich mit Suatopluk aus und er¬ 
kennt ihn als Herzog von Böhmen an.0 
Feldzug des Königs gegen Robert von Flandern zur 
Zurückführung des vertriebenen Bischofs Wal eher von Cambray. 
ut ei iniuste sublatum restituat Boemiae ducatum, inmensa auri et argenti 
pondera promittit se daturum. Suatopluk wurde von Heinrich unter Andro¬ 
hung eines Feldzugs für den Fall des Ungehorsams zu persönlicher A erant- 
wortung vorgeladen. Quem advenientem (nach Merseburg, Chron. reg. Col.) 
— rex iussit retrudi in custodiam et convocans eos, qui secum venerant, tradit 
eis Borivoy ducem, ut reducentes eum in urbem Pragam iterum relevent in 
principalem cathedram (nach Ann. Hildesh. 1107 Sfe. III, 111 war Wiprecht 
von Groitsch vom König beauftragt, Borivoy zurückzuführen). Qui remeantes 
cum eo tercia die metati sunt castra iuxta castellum Donin (Dohna). Audiens 
haec Otto (Suatopluks Bruder, während der Abwesenheit des ersteren Statt¬ 
halter in Böhmen) — mane diluculo irruit in castra Borivoy. Sed ille prae- 
scius iam lapsus fuga delituerat, quia quidam profugus ex castiis Ottonis cau¬ 
sam sibi clam innotuerat. c. 21: — Borivoy autem, licet quod pecieiat non 
obtinuit, tarnen quam promiserat regi pecuniam persolvit. Doch höito dei 
König auch auf die Anerbietungen des gefangenen Suatopluk: dux — 
promittit regi decies mille marcas argenti (nach Chron. reg. Col. nur 5000 Mark). 
—- Huius gratia rei accipiens ab eo rex sacramentum fidei, cümittit eum (zu 
Goslar, Chron. reg. Col.; nach Ann. Saxo 1107 SS. YI, 746 hielt Heinrich dort 
einen Fürstentag-) et mittit secum ex clientibus unum, qui acciperet censum 
denominatum. Obwohl Suatopluk selbst der Kirchenschätze nicht schonte, 
brachte er doch nur 7000 Mark zusammen, für den Eest stellte er seinen 
Bruder Otto als Geisel; post paucos vero dies Otto elapsus fuga, regressus est 
ad fratrem suum de curte regia, quod valde regi displicuit. Als Heinrich im 
folgenden Jahre den jüngsten Sohn Suatopluks aus der Taufe hob, omne de- 
bitum, sc. 3000 talentorum compatri suo dimisit (c. 22). 
d) Über die Veranlassung zum Zuge gegen Robert von Flandern und 
den Verlauf desselben vgl. Gesta Galcheri c. 30 — 38 SS. XIV, 205 ff., Versio 
Gail. c. 22 — 26 SS. VII, 517 ff., Chron. Andreae IH, 26 SS. VH, 545, Ann. 
Camerac. Lamb. Waterlos 1107 SS. XVI, 511, Rud. Gesta abb. Trudon. VII, 
c. 13—15 SS. X, 270 f., Ann. Blandm. 1108 (st. 1107) SS. V, 27, Chron. reg. 
Col. 1107 (Ann. Patherbr.); geringwertiger, zum Teil irrig, sind die Angaben 
bei Ekkeh. 1107 SS. VI, 242, Sigebert 1108 SS. VI, 372, Ann. Hildesh. 1107 
SS. Ill, 111. — Robert von Flandern hatte von Kaiser Heinrich IV. den Besitz 
der Stadt Cambray auf dessen Lebenszeit zugestanden erhalten (s. o. S. 476), traf 
aber nach dem Tode Heinrichs keine Anstalten, sie aufzugeben. Er stützte sich 
dabei auf die französische Partei, welche, wie früher in Manasse, so jetzt in 
Odo von Tournay einen Gegenbischof aufgestellt hatte, dem gegenübei Walchei 
sich nicht zu behaupten vermochte. Dieser wandte sich hilfeflehend an den 
deutschen König, und mit seinen Klagen vereinten sich die des Herzogs Gottfried 
von Niederlothringen und des Grafen Balduin vom Hennegau. Heinrich bene
	        
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