Full text: Vaterländische Geschichte für katholische Volksschulen

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12. Wrrdolf von Kaösöurg. 
1254 Nach dem Tode des letzten Hohenstaufen (Konrad IV. 1254) folgte 
in Deutschland „bie kaiserlose, die schreckliche Zeit." Sie heißt 
bie kaiserlose Zeit, weil bie zu beutscheu Königen gewählten aus¬ 
ländischen Fürsten in Wirklichkeit bie Regierung nicht antraten 
(Richarb von Cornwallis), bie schreckliche Zeit, weil nicht mehr bas 
Gesetz bes Staates unb ber Kirche galt, sonbern Gewalt vor Recht 
ging: Es herrschte bas Faustrecht (Laub- und Seeräuber). Um 
diesem traurigen Zustande abzuhelfen, wählten bie deutschen Wahl- 
1273 fürsten i. I. 1273 ben Grafen Rubolf von Habsburg zum beutscheii 
Könige (Friebrich III. von Hohenzollern). Er zeichnete sich aus 
burch: Frömmigkeit, Gerechtigkeit, Einfachheit, Tapferkeit. Zwei 
schöne Beispiele seiner Frömmigkeit sind: bie Übergabe seines 
Pferbes zum Dienste Gottes unb bie Ergreifung bes Kruzifixes 
zur Belehnnug ber Vasallen. Als König hielt er strenge ans bie 
Beobachtung ber Gesetze, zog vielfach bnrchs Laub, um Gericht zu 
halten, nnb ließ bie Nester ber Raubritter ausheben unb biese selbst 
hinrichten. Einen schönen Zng seiner Einfachheit unb Leutseligkeit 
berichtet uns bie Sage von ber Bäckersfrau. Proben seiner Ritter¬ 
lichkeit nnb Tapferleit legte er besonbers im Kampfe gegen Ottokar 
an ben Tag. Dadurch, baß er feine Söhne mit Österreich, Steier¬ 
mark, Kärnthen uub Kram belehnte, gründete er bie Hausmacht bes 
habsbnrgischen ober österreichischen Kaiserhauses. Er starb i. I. 
1291 1291 auf einer Fahrt nach Speier. 
Ans ber Habsburgischen Familie, welche vom Eube bes 13. bis 
zum Anfange bes 19. Jahrhnnberts mit wenigen Unterbrechungen ben 
beiitschen Kaiserthron inne hatte, sind außer Rnbolf hier bemerkenswert: 
1. Maximilian I., „ber letzte Ritter", ver Deutschland in zehn Kreise 
teilte, bas Gerichtswesen orbnete (ewiger Landfrieden) und regel¬ 
mäßige Posten einführte (Generalpostmeister von Thnrn und Taxis) ; 
2. Karl V., in besten Reich bie Sonne nicht unterging nnb unter 
besten Regierung bie Kirchentrennung ausbrach (Augsburger Re- 
1806 ligiousfriebe 1555); 3. Franz II., ber im Jahre 1806 bie bentfche 
Kaiserkrone niederlegte unb sich Franz I., Kaiser von Österreich, 
nannte. Damit cubigte bas römische Reich beut)eher Nation. 
L. No. 282: Die deutsche Hansa. 283: Der Graf von Habsbnrg * 
13. per dreißigjährige Krieg. 
1517 Im Anfange bes 16. Jahrhnnberts veranlaßte Martin Luther 
eine Spaltung ber christlichen Kirche Deutschlands. Die Folge dieser 
Kirchentrenuuug war für das deutsche«Volk eine schreckliche. Es
	        
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