in wilder Flucht nach Pommern zurückgingen. (Derfflinger —
Froben). Schwedisch - Pommern und die Insel Rügen fiel in
seine Hände; doch, von seinem Bundesgenossen, dem Kaiser, schänd¬
lich im Stiche gelassen, mußte er im Frieden von S t. Germ ain,
1679, alle Eroberungen wieder herausgeben. Aber noch größeres
Unrecht sollte ihm vom Kaiser, der ihm doch die Krone dankte,
widerfahren. Die Fürstenthümer Liegnitz, Brieg und Wo tz-
lau mußten, da jetzt 1675 der letzte Herzog starb, an Branden¬
burg fallen. Der Kaiser aber zog diese Länder als erledigte Lehen
ein, weil er und alle deutschen Fürsten schon jetzt mit Neid und
Angst Brandenburgs kühnen Aufschwung sahen.
Doch auch für die innere Wohlfahrt des Landes war der große
Kurfürst sehr besorgt. Durch fleißige Einwanderer aus Holland,
der Schweiz und selbst aus Frankreich (Hugenotten) wurde Bran¬
denburg bevölkert, der Acker- und Gartenbau gehoben. Manufak¬
turen und Fabriken wurden vermehrt und verbessert, und der
Handel durch Anlegung von Straßen und Kanälen (Friedrich-
Wilhelms-Kanal) befördert. Brandenburg erhielt ein von der
Reichspost unabhängiges Postwesen, und selbst eine Marine schuf
der große Kurfürst, die während des Friedens den Seehandel
Brandenburgs, der sich bis zur Westküste Afrikas erstreckte, in
Schutz nahm. Zur Hebung der geistigen Bildung seiner Unter¬
thanen gründete er die königlicheBibliothek zu Berlin und
Schulen für alle Stände. (Kurfürstin Luise Henriette — Paul
Gerhard).
Als Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, starb, hinterließ er
seinem einzigen Sohne, Friedrich IIL, ein blühendes Land
von 2013 O..-M. mit l1/* Millionen Einwohnern, ein stehen¬
des Heer von 30,000 Mann und einen gefüllten Staatsschatz.
Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, ist der wahre
Gründer des preußischen Staates!
3. Friedrich HL, Kurfürst von Brandenburg, 1688—
1713, seit 1701 Friedrich I., König in Preußen.
Friedrich III., des großen Kurfürsten Sohn, erwarb der
durch seinen ruhmreichen Vater begründeten Macht den könig¬
lichen Namen. Er war wohlwollend, mild, streng sittlich und
gottesfürchtig, wurde aber leider von Günstlingen leicht beherrscht,
und liebte zu sehr Pracht und äußern Glanz?
Auch er mußte bald seine Truppen gegen Frankreich führen,
denn Ludwig XIV. wollte die Pfalz, deren Kurfürst kinderlos