war ein kräftiger, einsichtsvoller Herrscher, der seines Hauses
Vorteil niemals aus dem Auge ließ. Er war ein Freund des
Kaisers Friedrich II. und verlobte 1237 seine Tochter Elisabeth
mit dessen Sohn Konrad. Aus dieser Ehe entstammte Kon¬
radin, der letzte der Hohenstaufen. — Otto erwarb Waldorf
und die Hälfte der Grafschaft Katzenellenbogen.
Ludwig II., der Strenge (1253—1294). Durch
den Landshuter Vertrag erhielt Ludwig 1255 die Pfalz und
Oberbayern. Er residierte ständig zu Heidelberg und schloß hier
einen Landfriedensvertrag mit den Herren und Städten am
Rhein. Er erwarb Merklingen, Wiesloch, Lindenfels, Breiten,
Nußloch, Kaub, Alzey. Auch alte Lehen erneuerte er und suchte
auf jede Weise feinen rheinischen Besitz zu sichern. Neustadt er¬
hielt 1275 das Stadtrecht. — In den einzelnen Ämtern er¬
scheinen schon damals pfalzgräfliche Beamte, der Fauth;
Recht wurde gesprochen aus dem Stahbuhel, zwischen Schries¬
heim und Ladenburg. — Die Pfalzgrafenwürde erscheint
in dieser Zeit als die erste nach der des Kaisers, dessen Stell-
v ertr eter der Pf alz gras war. Auch hatte er das Erzamt
des Truchsessen und das Recht, den König zu „füren".
Rudo l s I. (1294—1319). Pfalz graf Rudolf und Herzog
Otto von Niederbayern waren dem König Adolf von Nassau treu
geblieben, und beide kämpften 1298 ritterlich an feiner Seite
in der Schlacht bei Göllheim. Im Jahre 1310 teilte er mit
seinem Bruder Ludwig (dem späteren König) die wittelsbachischen
Lande in der Art, daß er selbst die Pfalz mit der Kurwürde,
Ludwig einen Teil von Oberbayern erhielt. Von da an erscheint
das wittelsbachifche Haus in zwei Hauptlinien, der Ru¬
dolf i n i f ch e n, die jetzt noch regiert, und der Ludwigifchen.
Mit den Nachkommen seines Bruders (Rudolf II., Ruprecht I.,
Ruprecht II.) schloß der deutsche König Ludwig der Bayer 1329 den
Hausvertrag von Pavia. Pfalz und Bayern wurden dadurch
auf 450 Jahre voneinander getrennt; jetzt erst beginnt eine besondere
pfalzgräfliche Regentenfamilie. Die Nachkommen Ru¬
dolfs erhielten die Rheinpfalz und die Oberpfalz, d. H.
den nördlichen Teil vom damaligen Oberbayern.
6. Die Rhempfah bis zur Reformation (1545).
Zur Pfalz gehörten nach dem Vertrage von Pavia
folgende Besitzungen: Kaub, der Pfalzgrafenstein, Bacharach,
Stahlberg, Stromberg, Alzey, Weinheim, Wachenheim, Winzingen,
Lindenfels, Heidelberg, Wiesloch, Neustadt, Oggersheim,
Steinsberg. Außerdem die Oberpfalz mit Hilpoltstein, Lauf,
Hohenstein, Hersbruck, Pegnitz, Velden, Plech, Eschenbach, Neu-