Object: Klasse 7 (viertes Schuljahr) (Teil 3, [Schülerband])

ihnen schon deshalb nicht, weil die Mauern viel zu hoch und stark waren. 
Sie belagerten daher auch nicht eigentlich die Stadt, sondern zogen nur 
in der Umgegend umher, plünderten die Ortschaften und machten reiche 
Beute. Das wollten sich aber die Trojaner, die auch tapfere Männer 
waren, nicht ruhig gefallen lassen, brachen aus den Toren der Stadt 
hervor und suchten das Lager der Griechen zu erstürmen. Ihre besten 
Helden masten sich mit den trefflichsten Streitern der Griechen im Zwei¬ 
kampf. Besonders taten sich der wackere Äneas und der gewaltige Hektar, 
der älteste Sohn des Königs Priamus, durch ihren Heldenmut hervor. 
Aber etwas Entscheidendes richtete keiner aus; mihmutig zogen sich die 
Trojaner hinter ihre festen Mauern zurück und kamen immer seltener 
auf das Feld heraus, und so verflossen neun Jahre, ohne dast der Krieg 
ein Ende nehmen wollte. 
Im zehnten Jahre aber brach sogar zwischen dem mächtigen Aga¬ 
memnon und dem herrlichen Achilleus ein Zwist aus, der dem ganzen 
griechischen Heere sehr unheilvoll wurde; und das kam so. Einst kehrte 
Achilleus von einem Raubzug in der Umgegend zurück und brachte 
unter anderm ein schönes Mägdlein als Beute mit. Wenn ein 
Held einen solchen Streifzug unternommen hatte, so behielt er nicht 
die ganze Beute für sich, sondern sie wurde nach dem gemeinsamen Rat 
der griechischen Fürsten unter die besten der Helden verteilt. So bekam 
diesmal der König Agamemnon, weil er der oberste Anführer des ganzen 
Heeres war, das schöne Mädchen zugeteilt. Als nun Agamemnon darüber 
sehr vergnügt war, kam plötzlich ein alter Mann zu ihm, das war der 
Vater des Mädchens, ein Priester des Apollo. Der bat ihn unter vielen 
Tränen und beweglichen Worten, er möge ihm doch sein liebes Kind 
wiedergeben, bot ihm auch ein hohes Lösegeld dafür. Aber Agamemnon 
fuhr den alten Mann barsch an und sagte, er habe auch in Aulis seine 
Tochter Iphigenie hergeben müssen, und was dem einen recht sei, das 
sei dem andern billig. Und als der Priester nicht aufhörte zu flehen, 
ergrimmte Agamemnon dermaßen, dast er ihn mit drohenden Worten 
aus dem Lager jagte. Da erhob der Priester weinend die Hände zum 
Himmel und betete zu seinem Gott Apollo, dast er ihn rächen und ihm 
seine Tochter wiederverschaffen möge. Und Apollo hörte die Bitte. Zornig 
flog er vom Olymp hernieder und sehte sich, allen unsichtbar, abseits von 
den griechischen Schiffen. Von hier aus schoß er mit seinem unfehlbaren 
Bogen unter die Scharen der Griechen, und wen sein Pfeil traf, der wurde 
augenblicklich krank und starb an der Pest. So tat Apollo neun Tage
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.