194 Vom orientalischen Kaiserthume.
wärtige Feinde gemeinschaftlich verfahren und noch ferner
nur ein römisches Reich ausmachen feilten, —*
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I. Von dem römisch - orientalischen Kaiserthume.
Einleitung.
Dieß war die eine Hälfte des vom Kaiser Theodos
d. Gr. unter seine Söhne Arkadius und Honoriu«
getheilten röm. Reichs. Man nannte es das orientali¬
sche oder morgenländische, weil die dazu gehörigen
Provinzen von Rom ab gegen Osten lagen, und das grie¬
chische, weil darin fast überall griechisch gesprochen
wurde und es größtentheils aus Landern bestand, welche
zur griechischen Monarchie gehört hatten.
Die Hauptstadt dieses Reichs war Konstantinopel
an der Meerenge, wodurch das schwarze Meer mit dem
mittelländischen verbunden ist, in einer sehr günstigen
und angenehmen Lage. Sie hieß in altern Zeiten Byzanz.
Kaiser Konstantin d. Gr. hatte sie fast neu gebauet, am
sehnlich vergrößert, mit prächtigen Gebäuden verschönert
und mit Kunstwerken, welche er aus Rom und Syrakus
und andern römischen Städten dahin brachte, geschmückt.
Deswegen erhielt sie auch seinen Namen.
Zu diesem Reiche gehörten alle röm. Besitzungen von
Belgrad an der Donau bis an den Euphrat, mithin in
Europa, Pannonien, ganz Griechenland und Illyrien
nebst den griechischen Inseln, in Asien: Natolien, Sy,
rien nebst Palästina und einem Theile Arabiens; in Afri¬
ka: Aegypten und Lybien.
Weil in dem größten Theile dieser Lander Griechen
wohnten; sv waren auch griechische Wissenschaften und