52 Die deutschen Landschaften im einzelnen
Hochfläche längs der wichtigen Saalestraße Naumburg, Weißenfels (unweit davon
Roßbach [1757]), Merseburg und Halle, dieses an der Vereinigung mehrerer
Verkehrswege, 180000 Einw. Seine bedeutende Industrie dankt es vor allem den reichen
Salzlagern und Braunkohlenfeldern in der nächsten Umgebung; es ist Sitz einer
Universität und der großen Franckeschen Stiftungen.
Im Großherzogtum Sachsen - Weimar: im größeren Ostteil: an der Ilm
Wetiuiu, Dlffibnij, voll von EMMerungen an Herder, Goethe und Schiller; nahe
der Ilm Apolda mit zahlreichen Wollwarenfabriken; an der Saale ^ei^a. Universität
(SchftRfJT"T8Ü6); im Westteil und zwar am Nordwestende des Tyilringer Waldes
Eisenach; südsüdöstlich davon Ruhla, halb weimarisch, halb gothaisch.
Im Herzogtum Sachsen - Coburg - Gotha: im größeren Nordteil auf der
Thüringer Hochfläche Gotha; südwärts davon die Sommerfrischorte Friedrichroda
und Oberhof. Im Südteil am Südfuße des Thüringer Waldes Koburg mit dem
hochragenden herzoglichen Residenzschloß.
Im Herzogtum Sachsen -Meiningen: an der Werra Meiningen; weiter
aufwärts Hild bürg hausen. Am SW.-Abhang des Frankenwaldes Sonneberg;
Saalfeld an der Saale (1806); Lehesten mit Schieferbrüchen.
Im FürstentumSchwarzburg-Rudolstadt: Rudolstadt an der Saale; in der
Nähe Schloß Schwarzburg.
Im Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen: Sondershausen, Residenz.
6. Das Sächsische Vergland.
Das Sächsische Bergland umfaßt das Vogtland, das Erzgebirge, das Elb-
sandsteingebirge nnd einen Teil des Lausitzer Berglandes; es setzt sich aus recht
verschiedenartigen Erhebungen zusammen.
In politischer Beziehung gehört der weitaus größte Teil des ganzen
Gebietes zum Königreich Sachsen; am Vogtland haben noch die reußischen
Fürstentümer (Reuß älterer Li nie [der kleinste deutsche Bundesstaat] und Reuß
jüngererLinie) Anteil. Auch das Sächsische Bergland bildet keine politische Einheit.
Das Vogtland (400 m) ist ein flachwelliges Schieferplateau. Der südöstliche,
sehr malerische Teil der Landschaft heißt nach dem hier entspringenden Flnsse auch
Elster gebirge.
Die gewerbliche Tätigkeit des Vogtlandes stützt sich auf die nahen sächsischen
Kohlenlager sowie auf die äußerst günstige Verkehrslage des Gebietes an der'Eisen-
bahnlinie Berlin—Leipzig—München—Brenner. An der Elster liegen die sächsische
Stadt Plauen (120000 Einw.) und die reußischen Residenzstädte Greiz und
Gera; alle diese Städte sind Sitze großer Webereien; Plauen ist auch bedeutend
durch seine Spitzenindustrie. Den hauptsächlichsten Erwerbszweig des Vogtlandes
bildet wie in ganz Sachsen die Spinn- und Webeindustrie.
Das Erzgebirge. Es verläuft von SW. nach NO. und besteht aus breiten,
allenthalben bebauten Hochflächen mit überragenden und bewaldeten Knppen,
deren höchste der Keilberg (1240 in) ist. Hochgelegene Pässe erschweren wie
im Thüringer Walde den Verkehr von N. nach S. Die Abdachung des Gebirges
ist steil nach S., sehr langgedehnt und wellig an der Nordseite. Diese allein wird
auch von größeren Flüssen durchzogen: der Zwickau er und der Freiberger