Erstes Buch.
Die Grundlehren der Geographie.
§ i.
Die Geographie und ihre Theile.
Äie Geographie, d. h. Erdbeschreibung, wird in
drei Theile getheilt. Alle diese Theile beschreiben die
Erde, aber in verschiedener Weise, von verschiedenen
Gesichtspunkten ans. 1) In dem Weltall giebt es außer
dieser Erde noch viele andere Weltkörper. Die mathe-
matische Geographie betrachtet die Erde „als einen Stern
unter den Sternen," lehrt, welche Stellung sie uuter den
übrigen Weltkörpern habe, offenbart uns ihre wahre Gestalt
und mißt sie aus. Zu ihrem genauen Verständniß ist die
Kenntniß einer andern Wissenschaft, der Mathematik,
nöthig; daher der Name. 2) Die physische (b. h. natür¬
liche) Geographie betrachtet die Oberfläche der Erde, ohne
Rücksicht auf die Staaten und Städte der Menschen, wie sie
von Natur ist, wie sie im Ganzen uud Großen bleibt.
Sie beschreibt Land, Lust und Meer, Fluß, Berg und Thal
und die Venheilnng der Thier - und Pflanzenwelt über die
Erde. 3) Was sie nicht berücksichtigte, das nimmt sich die
politische Geographie, d. h. Staatengeographie,
gerade zum Gegenstande. Sie beschäftigt sich mit der Erde
als einem Wohnplatze von Menschen, beschreibt der
Menschen Staaten, Städte n. ä. Ihr Inhalt ändert sich
wie das Schicksal der Staaten und Völker. — Aus allen
drei Theileu lernen wir zuerst die Anfangsgründe und
betrachten sodann jedes Land sowohl nach der physischen als
nach der politischen Geographie.
§ 2.
Gestalt der Erde.
Wie die ältesten Völker, so glauben noch jetzt alle un-
gebildeten Nationen vom Weltall und der Erde das, was
ihre Augen sehen: sie folgen dem Augenschein. Da
Daniel's Lehrb. d. Geogr. 1873. 1