Full text: Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten

128 Völkerkunde. 
Steppenhochlandes, das nur stehende Gewässer mit unansgebildeten Rinnsalen besitzt, 
erst da, wo der Abfluß des reichlicheren Regenwassers nach dem Meere beginnt, sängt 
der Ackerbau an und mit ihm die dichte chinesische Bevölkerung. Aus der Südlichen 
Halbkugel tritt bei dem Überwiegen des Meeres die dünn bevölkerte Bahn des Passates 
weniger hervor, doch ist sie in Südasrika unverkennbar und für Australien wie für 
die Steppen Nordamerikas ist durch Analogie anderer regenarmer Gebiete aus eine 
allgemeine dichte Bewohnung für die Zukunft nicht zu rechnen." 
„Bei den Flüssen ist es nicht die Befeuchtung des Bodens allein, es ist auch das 
fruchtbare Schwemmland, das sie absetzen, und die Erleichterung des Verkehrs, die eine 
Verdichtung der Bevölkerung begünstigen. Wo Cuarz, Kalk, Gips Plateaus bilden, 
die das Wasser rasch in die Tieft sinken und ablaufen lassen, entsteht immer ein 
unfruchtbarer, menschenarmer Fleck Erde. Die Hochgebirge sind in allen Weltteilen 
schlecht bevölkert, jedoch sehr verschieden, je nach der Volksdichtigkeit zu ihren Füßen. 
Wie überhaupt die Industrie zum Ackerbau treten muß, um eine mehr als gewöhnlich 
dichte Bevölkerung zu ernähren, so findet man in manchem Berglande (wie in dem 
Erzgebirge, den Sudeten) höhere Stufen der Volksdichtigkeit als in fruchtbaren Ebenen. 
Ist vollends Kohlen und Eisen an Ort und Stelle, so bedarf es kaum mehr des Feld¬ 
baues, um dichteste Menfchenmaffen zu konzentrieren. Ebenso allgemein erkannt ist 
die Anziehung des Meeres aus den Menschen. Keins der großen Menschenzentren der 
Erde liegt vom Meere abgeschnitten. Die Nahrungsquelle, die es unmittelbar durch 
die Fischerei bietet, hat daran ihren Anteil, weit mehr aber seine Begünstigung des 
Verkehrs und des Handels, daher auch hier an den Flüssen der Einfluß erst bei 
Völkern merklich wird, die sich in ihrer Kultur bis zum auswärtigen Handel empor¬ 
geschwungen haben.“ (Behm.) 
§. 31. 
Menschenrassen. 
Je nach den klimatischen Verhältnissen der von ihnen bewohnten Lander- 
weichen die Menschen in manchen körperlichen Merkmalen (Haar, Hautfarbe, 
Gesichtsbildung, Größe) mehr oder weniger voneinander ab, ohne daß jedoch 
dadurch die Einheit und Gleichheit der Menschenart in Frage gestellt würde. 
Man kann, nach solchen untergeordneten Merkmalen, fünf Gruppen oder 
Rafsen der Menschen unterscheiden, nämlich: 
1. Die Kaukasische Rasse. Sie umfaßt die eigentlichen Kulturvölker 
der Erde, Menschen mit weißer Hant, hoher gewölbter Stirn und 
lockigem Haar. Hierhin gehören fast sämtliche Europäer, die Bewohner 
Nordafrikas und Vorderasiens, sowie die Hindu im nördlichen Indien, 
endlich die aus Europa eingewanderten Kolonisten Nordamerikas. Die 
Gesamtzahl mag 500 Millionen betragen. 
2. Die Mongolische Rasse. Menschen mit gelber Hautfarbe, stark 
vortretenden Backenknochen, kleinen geschlitzten Augen und straffem 
Haare. Ähr Hanptsitz ist Mittel- und Nordostasien, in Europa 
gehören zn dieser Rasse die Türken, Magyaren und Fmnen. Die 
Gesamtzahl wird auf 600 Millionen geschätzt. 
Z. Die Äthiopische Rasse, von schwarzer Hautfarbe, mit aufgewor¬ 
fenen Lippen und wolligem Haare. Soweit die Geschichte reicht, er-
	        
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