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der Schweiz versuchte, unterlag auch er dem Heldenmuth der Eidgenossen (Granson und
Murten 1476, Nancy 1477). Darauf traten noch im löten Jahrhundert zu den 8 Kan-
tonen Aargau, Graubünden, St. Gallen, Wallis, Thurgau, Freiburg,
Solothurn, und im löten Jahrhundert, in welchem durch Ulrich Zwingli die
Reformation Eingang gewann, Basel, Schaffhausen, Tessin, Appenzell, Genf
und Waadt, doch erhielten einige dieser Gebiete nicht sogleich die Eigenschaft eines Kan-
tons, sondern sie hießen zugewandte Orte. Vor der französischen Revolution gab es
nur 13 Kantone, 1813 wurde noch Neuenburg Glied des Bundes, über welches das
preußische Königshaus als Erbe des Hauses Nassau-Oranien Hoheitsrechte besaß; doch
verzichtete cs auf diese i. I. 1837. Es giebt also jetzt 22 Kantone; da aber Unterwalden
schon seit alten Zeiten, Appenzell seit 1597 und Basel seit 1833 in zwei ganz selbstständige
Gebiete getrennt sind, so enthält die Schweiz 23 besondere Staatsgebiete.
Geographische Lage. Innerhalb der nach der Karte anzugebenden Grenzen
ist das Schweizer Land als ein großes, etwa 12 Stunden breites Längenthal
anzusehen, durchschnittlich mit einer absoluten Höhe von 420 m (1300 Fuß).
Die Gewässer, von denen dasselbe durchschnitten wird, gehören größtentheils zum
Gebiete des Rheins, der auf derselben groß gezogen wird; nur im S.-W. zum
Rhone, die Gewässer der Alpen zu Rhein, Inn, Po (Tessin und Adda),
Etsch und Rhone, die des Jura zum Rhein und zum Rhone (Doubs;
spr. Dü).
Bevölkerung. Deutsche, % der Bevölkerung, fast im ganzen Rhein-
gebiete, sowie im oberen Rhonethal, französisch gesprochen wird im W. und
S.-W.; im Kanton Tessin herrscht die italienische Sprache; rhätische Bevöl-
kerung und romanische Sprache nur noch in einigen Thälern von Graubünden
(Engadin ganz und Rheingebiet zum Theil). Von den 2§ Mill. ist über 1 Mill.
katholisch, die übrigen reformirt.
Die Nahrungsquellen der Ebenen-Bewohner sind Ackerbau, Obst- und
Weinkultur; Städte und städtisches Gewerbe gehören fast ausschließlich der Ebene
an; die Industrie blüht im W. und im N.-O.; Hauptzweige derselben sind Baum-
wollen-, Musselin-, Seiden- und Uhren-Jndustrie; letztere hat ihre
Centralpunkte zu Genf, La Chaux de Fonds und Le Locle. Im Hoch-
gebirge giebt es keine Fabriken, unbedeutenden Bergbau, fast nur ein Hirtenleben
mit Benutzung hochgelegener Weiden (Alpenwirthschaft) zu Viehzucht, Butter-
und Käseproduktion und mit nothdürftigem Feldbau.
Die IS deutschen Kantone.
Nur im Rheingebiet und einem kleinen Theile des Rhonegebietes.
A. Die 6 Binnen-Kantone sind überwiegend katholisch, bis auf das meist refor-
mirte Glarus.
1) Unterwalden, bildet zwei getrennte Gebiete. Das größere Ob dem Wald mit
Sarnen, und Nid dem Wald mit StanS.
2) Uri, der volksärmste Kanton, im oberen Reußthale.
Altdorf. Die Walvwiese Rütli, am Westufer des Vierwaldstätter Sees, gilt als die
Wiege der Freiheit der Schweizer. — Göschonen, Dorf an der Reuß. Hier das Nord-
ende des Gotthard-Tunnels.
3) Glarus. Das Thal der Linth zwischen den Glarner und Schwyzer Alpen und dem
Wallen-See.