Qiiellenbildung. — Mineralwasser.
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Abkühlung. Thermometrographische Messungen ergaben, class
die Temperatur an allen Punkten der Wassersäule mit der nach
der letzten Eruption verflossenen Zeit in stetem Steigen begriflen
ist, und dass die Temperatur in der mittleren Höhe des Geyser-
rohres dem daselbst der drückenden Wassersäule entsprechenden
Kochpunkte am nächsten liegt, und um so näher rückt, je mehr
der Zeitpunkt einer grossen Eruption herannaht. Einige Minuten
vor der Eruption wurde eine Temperatur beobachtet, welche
den entsprechenden Kochpunkt des Wassers etwas überstieg.
Die Condensation der von unten ansteigenden Damplblasen in
einer höheren, kälteren Wasserschicht verursacht eine kleine
Detonation, die von einer halbkugelförmigen Hebung und gleich
daraul wieder erfolgenden Senkung der Wasseroberfläche be¬
gleitet ist. Diese Damptdelonationen nehmen erst 4 bis 5
Stunden nach einer grossen Eruption ihren Anfang, und wieder¬
holen sich dann in Zwischenzeiten von 1 bis 2 Stunden bis
zum nächsten Ausbruch, dem sie stets in rascher Folge und
grosser Heftigkeit unmittelbar vorangehen. Bei den hierbei pe¬
riodisch eintretenden Hebungen der Wassersäule dringt das
Wasser aus der Mündung der Röhre in Gestalt eines konischen
Wasserberges hervor. Indem nun die unteren erhitzten Wasser¬
massen stossweise in den obern Theil der Gejserröhre theil-
weise empordringen, gerathen sie hier unter dem verminderten
Druck ins Kochen, und bewirken die kleinen, mit geringen
Erupiionen verbundenen Autkochungen, die man zwischen den
grösseren Ausbrüchen beobachtet. Das Kochen schreitet aber
zunächst von der Mitte des Geyserrohres nach dem Boden des¬
selben hin fort. — Unmittelbar nach erfolgter Eruption steigt
das lm bis 2m tiel in der Röhre stehende Wasser allmählig wäh¬
rend einiger Stunden bis an den Rand des Beckens, wo es
ruhig in der Gestalt einer kleiner Cascade abfliesst.
Der Geyser zeigt ein cylindrisches Rohr aus Kieselsinter,
das etwa 70 Kuss tief und 9—10 Fuss weit ist, der Strockr
ein nach unten sich verengendes Rohr.
10. Chemische Beschaffenheit des Quellwassers.
Das Quellwasser kann begreiflicherweise nur in den sel¬
tensten Fällen ganz rein sein, da es aul seinem Wege durch
verschiedene Gebirgsmassen mancherlei lösliche Stolle aulnehmen