Full text: Schul-Geographie (3)

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4) Die 18 Komorischen Inseln, in der Nordeinfahrt des Kanals von Mozambique, eben 
so fruchtbar als die Osthälsle von Madagaskar, von Snahöli bewohnt und von Arabern 
beherrscht. — Mayotte ist französisch. 
5) Die Mascarenen, genannt nach ihrem Entdecker, dem Portugiesen Mascarenhas: 
a. Mauritius, 1170 dKm (21 IHM.), (ehemals Isis cke I^i anoe), seit 1814 englisch, 
320,000 E.; sehr bedeutende Zuckerproduktion. 600 Km (80 Meilen) östlich davon die 
kleine Insel Rodriguez. 
b. La Reunion (bis 1848 Soutbon), 2500 □Km(45| dM.), französisch, 210,000 E. 
Ii. Im Aethiopischen Meere. 
1) Die 3 Crfrischnngs-Jnseln, W.-S.-W. vom Cap, von denen die größte nach ihrem 
Entdecker 1506 Tristan da Cnnha genannt ist; mit einer aufblühenden Kolonie unter 
dem Schutz des Cap-Gonvernements. Bei dem äußerst günstigen Klima gedeihen hier alle 
europäischen Kulturpflanzen. 
2) St. Helena, 120 □ Km (2 oM), englisch, ein unzugänglicher Basaltfelsen von 877 m 
(2700') Höhe. 
Jamestown [Dschernstamt], Hanptort und Erfrischuugsstatiou für Ostindienfahrer. 
Longwood [Soitgimibb], eiu Pachthof im Innern, auf einer Ebene von anderthalb 
Stunden Umfang. Hier starb Napoleon I. (3. Mai 1821). Jetzt ist dieses welt- 
geschichtliche Hans ein einfaches Wirtschaftsgebäude mit Scheuer nnd Ställen, in dem 
Sterbezimmer des großen Napoleon wird Korn getrocknet, und im Leichenzimmer 
stehen Dreschmaschinen. Unterhalb im tiefen Thale an einem Bache, der durch wildes 
Gesträuch über Felsen stürzt, steht sein Grab, von Cypresfen nnd Tranerweiden beschattet. 
3) Ascension fEsfenfchen], oder die Himmelfahrts-Insel, 100 Km (1-| OM.), englisch, 
gleichfalls wichtig als Erfrischungsort für die Ostindienfahrer, mit einer kleinen Garnison 
und einigen Negern. An der Küste fängt man die Niesenschildkröte. 
4) Die 4 Gninea-Jnseln, in der Bai von Biafra, prodnktenreich, aber ungesund. 
Fernäo do Po (im Clarence- [Klärrais] Pik 3570 m — 11,000' hoch) und Annobon 
(d. h. Neujahr), die kleinste und gesündeste, sind spanisch; die beiden mittleren, Principe 
mit gutem Hafen und S. Thome, portugiesisch. 
e. Im Atlantischen Ocean. 
1) Die Inseln des grünen Vorgebirges, 520 Km (70 M.) von der senegambischen Küste, 
4300 HlKm (78 DM.), 67,000 E., hochgebirgig, vulkanisch, oft schrecklicher Regenmangel. 
Hauptinsel der 14, von denen 9 bewohnt, ist San Jag o, Sitz des portugiesischen Statthalters. 
2) Die Kanarischen Inseln, d. h. Hundsinseln, (7 größere, 5 kleinere, zusammen 
7270 oKin — 132 nM., ^ Mill. E., die iusulae fortunatae der Alten), steil und vnl- 
kanisch, aber mit fruchtbaren Gründen und ewigem Frühling. Sie gehören seit 1478 den 
Spaniern. Die wichtigsten Inseln sind: Ferro, gleich östlich davon der erste Meridian. 
Palma, Zucker-, Mandel- und Seidenbau. Teneriffa, 2310 ClKm (42 üM.), nichts 
anderes als der Fuß des 3960m (12,200') hoheu Pico de Teydes, des noch rauchenden 
Central-Vulkans der ganzen Inselgruppe. Der rieseuhaste, so viel bewunderte Drachen- 
bäum von Orotava, dessen Alter A. v. Humboldt auf ungefähr 6000 Jahre geschätzt hatte, 
ist endlich durch die Orkaue des Herbstes 1867 vollkommen zerstört worden. Kanaria, 
die fruchtbarste. 
3) Die Madeiragrnppe (bei den Alten I. purpurariae), d. h. Inseln der rothen Farbe- 
stoffe), 820 luKm (15 DM), 118,000 E., den Portugiesen gehörig, gleichfalls vulkanisch; 
der Weinbau ist, wie auf Teneriffa, seit 1852 durch die Traubenkrankheit vernichtet und damit 
die Insel Madeira, d. h. Wald, „die Perle in der Krone Portugals", der Hauptquelle 
ihres frühereu Wohlstandes beranbt. Anpflanzungen von Zuckerrohr, von Cerealien und 
Bataten bedecken jetzt zum größten Theile diejenigen Stellen der Insel, auf denen sich die 
einstmals berühmten Weingelände erhoben. Außer Madeira, woselbst die Hauptstadt Fuuchal 
fFuntschal], nur uoch die kleinere Insel Porto Santo, d. i. der heilige Rettungshafen. 
Madeira hat eine sehr angenehme, für Brustkranke besonders gesunde Luft. 
4) Die 9 Azoren, d. h. Habichtsinseln, 2590 oKm (47 dM.), \ Mill. E. Sie sind 
vulkanischen Ursprungs, daher gebirgig uud voll steiler Küsten, aber auch voll fruchtbarer 
Thäler, milder Luft, und nur im Winter heftigen Stürmen ausgesetzt; die bevölkertsten 
siud S. Miguel uud Terceira. Die Portugiesen, denen sie gehören, rechnen sie zu Europa. 
*) Bergt. Noll, Dr. F. C., Das Thal von Orotava auf Teneriffa. Schilderung 
einer Vegetation nach verschiedenen Regionen. Breslau. Ferdinand Hirt's Verlag.
	        
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