Full text: Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil

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Das Klima von Ägypten. 
Das Klima von Ägypten. 
Seitdem in den letzten Jahren die Zahl der Europäer, welche 
Ägypten seines heilsamen Klimas wegen zum längeren Aufenthalts- 
orte wählen, sich bedeutend gesteigert hat, haben wir von den dort 
ansässigen Ärzten und Naturforschern genauere Berichte über die 
Witterungsverhältnisse des Landes erhalten. 
Ägypten zeichnet sich durch eine große Einfachheit seiner meteo- 
rologischen Verhältnisse aus, indem sich in der Temperatur, im Lust- 
druck und in dem Feuchtigkeitsgrade der Atmosphäre nur geringe 
Differenzen in den verschiedenen Jahreszeiten zeigen. Diese Regel- 
Mäßigkeit und die fast noch wichtigere Gleichförmigkeit der Witterung 
für längere Zeit nimmt nach dem Süden hin zu und tritt in Theben 
und Assuan noch weit schärfer hervor. Am wenigsten teilen sie die 
Küstengegenden: die Städte Alexandrien, Damiette und Rosette, 
denen auch die besonderen eigentümlichen Eigenschaften des ägypti- 
schen Klimas fehlen, die constante Heiterkeit und Reinheit des Him- 
mels, die trockene Wärme der Luft und deren Frische. Am uuge- 
trübtesten sind diese Eigenschaften wahrzunehmen an der Luft der 
Wüste, welche ebenso belebend und kräftigend wirkt, wie die Alpen- 
lnft, trotz der hohen Temperatur. Die in Kairo ansässigen Europäer 
ziehen zu ihrer Erholung und Erquickung nicht selten hinaus nach 
den Pyramidenfeldern von Gizeh, um, unter Zelten lagernd oder in 
den Königskammern der Cheops-Pyramide für die Nacht Schutz 
suchend, dort einige Tage zuzubringen. 
Prof. Reyer in Kairo verdanken wir ausführliche Beobachtungen 
über die Temperatur und Witterung in den einzelnen Monaten. 
Die mittlere Jahrestemperatur von Kairo ist -I- 17,9° R., die mitt- 
lere des Winters + 11,76° R. Der Monat Oktober, dessen mittlere 
Temperatur 4- 17,6° R. beträgt, gleicht unserem Hochsommer, die 
Monate November und Dezember, deren mittlere Temperaturen sich 
auf resp. 15,4 und 12,9° belaufen, sind die schönsten des Jahres und 
gleichen uuserm Herbst und Frühlinge. Die Morgennebel widerstehen 
der Sonne nicht lange, Regen fällt nur selten einige Stunden hin- 
durch, und Winde wehen nur ausnahmsweise einige Tage hinter- 
einander. Mit dem Monat Januar beginnt der eigentliche Winter, 
der bis zur Mitte des Februar andauert; die mittlere Temperatur 
des ersteren ist + 10,6° R., die des letzteren 4- 11,2° R., doch sinkt
	        
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