Full text: Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil

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Kulturfeindlichkeit des Mohammedanismus^ 
Kulturftindlichkeit des Mohammedamsmus. 
I. 
Die marokkanische Frage. — Der Mohammedanismus fremd und feindlich der 
Kultur und ohne Vaterlandsgefühl. 
Mag man nun sagen, was man will, mag man es leugnen 
oder verheimlichen wollen: es giebt eine marokkanische Frage. Viel- 
leicht bemüht man sich, sie zu ersticken, zu vertuschen: für lange Zeit 
wird es nicht gehen. Noch weniger aber wird man der Lösung der 
nordwestafrikanischen Angelegenheit für immer aus dem Wege gehen 
können. Ebensowenig wie die Türkei im Frieden sich hat ent- 
wickeln und auch nur annähernd auf die Kulturstufe der christlichen 
Länder Europas hat schwingen können, ebensowenig wird Marokko 
friedlich sein Geschick und seine Bestimmung erreichen. Hat doch 
selbst das Land, welches man von allen mohammedanischen Ländern 
das bestcivilisierte nennen konnte, das alte Pharaonen-Reich, auf 
regelrechte Weise sich zu einem Staate nicht zusammenschließen können. 
Es liegt das im innersten Wesen aller mohammedanischen Län- 
der. Wir sehen wohl, wie in den dem Islam unterstehenden Län- 
dern die Elite der Bevölkerung den civilisatorischen Jdeeen huldigt; 
aber überall bleibt das Volk davon unberührt. Und selbst wenn die 
vornehme Bevölkerung mohammedanischer Länder Sinn zeigt für 
Kultur und höhere Gesittung, so beschränkt sich die Regierung dafür 
mehr auf die damit verbundenen Äußerlichkeiten, als auf das ernste 
Wesen der Sache. 
Dazu kommt noch, daß in allen mohammedanischen Ländern 
dem Volke das Vaterlandsgefühl abgeht. Den Anhängern einer Re- 
ligion, wie der mohammedanischen, geht eben ihre Religion über 
alles. Der Türke so gut wie der Marokkaner kennt wohl einen 
Mislim, er sagt wohl, „ich bin Mislim und du bist ein Deutscher" 
(auch dies erst in neuerer Zeit, sonst stets „Christ" für alle Euro- 
päer), aber er sagt nie, „ich bin ein Türke, oder ich bin ein Marok- 
kaner". Der Mohammedaner unterscheidet nur „Gläubige" und 
solche, die ein „Buch" haben (Juden und Christen), und endlich 
„Ungläubige". Für gewöhnlich nennen die Mohammedaner aber 
alle Andersgläubige einfach „Ungläubige", alfo auch Juden und 
Christen. Daß es in mohammedanischen Ländern aus religiösen
	        
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