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Schuhtruppe. Letztere besteht aus etwa 1799 Manu. Die Gemeinen
sind angeworbene Farbige, die Mehrzahl der Unter Offiziere und fast
alle Offiziere dagegen Deutsche. Bei der deutscheu Besitzergreifung
war Dar es-Salam ein elender Küstenort von kaum hundert Neger-
Hütten. Hente zählt es bereits gegen 10 000 Einwohner, und alle
Umstände weisen darauf hin, daß es noch eine glänzende Zukunft
vor sich hat. Die iu so kurzer Zeit emporgeschossene Stadt zeigt ein
eigentümliches Volksgemisch. Außer den Eingeborenen birgt sie die
fremden Negerstämme der Schutztruppe, Inder, Araber und Europäer
verschiedener Nationen. Die Dampfschiffe brauchen von Dar es-
Salam zur Fahrt uach Neapel 20, bis Hamburg 35 Tage. Der
bedeutendste Handelsplatz der Küste ist Bagamoyo, die Fährstelle
vom Festlaude uach dem gegeuüberliegeudeu Sansibar, das der Haupt-
sitz des Handels Ostafrikas wohl noch lange bleiben wird. Bagamoyo
hat eine ständige Bevölkerung von etwa 13 000 Seeleu; aber die
Zahl der Bewohner betrügt oft mehr als 'das Doppelte, denn stets
befinden sich viele fremde Händler und Träger daselbst. Die Stadt
ist nämlich der Ausgangspunkt der Karawanen nach dem Seeen-
gebiet. Sie leidet unter dem Mangel eines guten Hafens, wodurch
größere Schiffe genötigt siud, auf der Reede iu einer Entfernung
von 3 km vom Laude liegen zu bleibeu. Flachgeheude Segel-
schiffe der Araber, Dhaus genannt, vermitteln den Nahverkehr. —
Kiugaui und Paugaui liegeu au deu Mündungen der gleich-
namigeu Flüsse; letzteres zählt 10 000 Einwohner. — Tanga ist
der nördlichste und darum Europa zuuächst liegende Hasenplatz und
zugleich der Ansgangspuukt der Karawaueu uach den Kilima-Ndjaro-
Landschaften. Eine Bahn von Tanga uach Korogwe am Paugaui
ist im Bau begriffen und auf einer Teilstrecke bereits fertig¬
gestellt. All diese Umstände sichern der Stadt, die jetzt 4000 Ein-
wohner zählt, eine stetig steigende Bedeutung. An der südlichen
Küste, deren Hinterland noch wenig erforscht ist, gewiuut Liudi als
Hasenplatz an Bedentnng. Ein Knotenpunkt des Karawanenverkehrs
im Innern ist Tabora. Von hier führen Handelswege nach Udjidji
am Tanganyika und Bnkoba am Viktoriasee und über Mpwapwa
zur Meeresküste. Die Statiou am Nyassa heißt Langen bürg, die
am Kilima-Ndjaro Moschi.
II. Deutsch-Südwestasrika.
Lage. Deutsch-Südwestafrika umfaßt die atlantische Küste Süd¬
afrikas zwischen Oranje und Kuueue und erstreckt sich von da land¬
einwärts bis zu der Kalahari-Steppe uud dem mittleren Sambesi.