Einleitung. ^
§ 4.
Größe der Krde.
Die Erde ist keine vollständige Kugel, sondern an den Polen etwas ab-
geplattet (1/3oo des Erddurchmessers); ihre körperliche Darstellung wird Globus
genannt. Diejenige Linie, die man sich zwischen den beiden Punkten der
stärksten Abplattung und durch den Mittelpunkt der Erde gezogen denkt,
nennt man die Erdachse und ihre Endpunkte den Nordpol und den Süd-
pol. Diese Punkte bleiben bei der Bewegung der Erde stets in derselben
Richtung und in Ruhe. Die Länge der Erdachse beträgt nicht ganz 1714
Meilen (1713V8 M.).
Die Linie, die man sich in gleicher Entfernung von den beiden Polen
ringsum die Erde gezogen denkt, heißt Aequator (d. h. Gleicher). Eine Linie,
welche zwei Punkte des Aeqnators verbindet und durch den Mittelpunkt der
Erde geht (der Äquatorialdurchmesser), ist fast 1719 Meilen lang.
Der Aequator ist 5400 Meilen lang. Er zersällt (wie jeder Kreis) in
360 Grade (360°). Jeder Grad ist also 15 Meilen lang; er zerfällt in
60 Minuten (60'), jede Minute wieder in 60 Sekunden (60"). Der
40 000 000^ Teil des Aequators beträgt 1 Meter. — Die Oberfläche
der Erde beträgt über 91/* Million Quadratmeilen (9 260 000).
§ 5.
Gradnetz.
Durch den Aequator wird die Erdkugel in eine nördliche und eine
südliche Halbkugel geteilt. Parallel mit dem Aequator denkt man sich
aus der nördlichen und auf der südlichen Halbkugel in gleichen Abständen je
90 Kreise gezogen, welche nach den Polen zu naturgemäß immer kleiner
werden; dieselben heißen Parallel- oder Breiten-Kreise.
Ferner denkt man sich 360 Halbkreise von dem Nordpole nach dem Süd-
pole gezogen, welche den Aequator schneiden und an demselben 15 Meilen
weit von einander entfernt sind; dieselben nennt man Meridiane oder Mit-
tagslinien. Alle Orte, welche ans demselben Meridian liegen, haben zu
gleicher Zeit Mittag.
Die Meridiane und Parallelkreise bilden auf der Erdoberfläche
ein Gradnetz, nach welchem man die geographische Lage eines Ortes
bestimmen kann, und zwar bezeichnen die Meridiane die geographische
Länge, die Parallelkreise die geographische Breite eines Ortes. Je
nachdem ein Ort nördlich oder südlich vom Aequator liegt, hat derselbe eine
nördliche oder südliche Breite. Aehnlich verhält es sich bei der Bestimmung
der geographischen Länge. Man nimmt nämlich einen bestimmten Meridian
als den ersten oder Nnll-Meridian an und rechnet von ihm je 180° nach W.
(westliche Länge) und nach O. (östliche Länge). Als der Null-Meridian gilt
in Deutschland meist der Meridian von Ferro (Insel im W. von Afrika),
in Frankreich der von Paris, in England der der Sternwarte von Greenwich.
Lage von Berlin: 31° östlicher Länge von Ferro; 521/2° nördlicher Breite
(31° ö. L. F., 52V n. Br.).