Full text: Lehrbuch der allgemeinen Geographie für höhere Lehranstalten

Asien. 311 
e'rte gewaltige, von Gebirgszügen erfüllte, bis zu 5000 in ansteigende Scheitel- 
steche bildet, welche von 4 Randgebirgen umwallt ist. Diese 4 Randgebirge sind: 
1) Im Süden das höchste Riesengebirge der Erde, das Himalaya- 
gebirge. Es beginnt am Durchbruch des Indus und stellt, wenn man 
die tom Brahmaputra und den hinterindischen Strömen durchbrochenen öst- 
lichen Ausläufer hinzurechnet, einen großen Bogen gegen S. dar. Seine 
Länge beträgt vom Jndnsdurchbruche bis zum Brahmaputra 320 Meilen; 
es bestcht aus mehreren Parallelketten, von denen die mittelste die höchste ist. 
Die mittlere Kammhöhe dieser Kette beträgt 5000—5500 in. Der Abfall 
des Geb'.rges gegen S. ist ein außerordentlich starker und beträgt 4000 m 
mehr als die Senkung gegen N., denn nach dieser Seite verläuft das Ge- 
birge in das gewaltige Hochland. Das Himalayagebirge trägt die höchsten 
Schneegipfel der Erde, den Mount Everest (Gaurisäukar), 8840 m, 
unweit Khatmandu, den Kantschindschinga, östlich vom vorigen, 8580 in, 
den Dhaulagiri, westlich vom Mount Everest, 8180 in, und noch viele 
Gipfel über 7000 m, welche mit ihren Häuptern oft ganze Schneealleen 
bilden. Der verhältnismäßig niedrige Kamm bietet weit mehr Paßeinfenknngen, 
als die nordwärts vorgelagerten Gebirge. Der südlichsten der Parallelketten, 
die immer noch 2—3000 in hoch ist, findet sich ein von Sümpfen uuter- 
brocheues, waldiges Hügellaud, Tarai („schiffbares Land") vorgelagert, 
welches den Uebergang zur Tiefebene des Ganges und Indus darstellt. Jen- 
seit des Brahmaputra erhebt sich der Sive Schau, dessen gewaltige Schnee- 
gipsel noch nicht gemessen worden sind. 
2) Im Osten das chinesische Alpenland, welches noch wenig be- 
kannt ist. Es besteht aus vielverzweigten Alpenketten und zwar: 
a. aus dem Düuling, welcher an Wildheit und Höhe dem Sive 
Schau wenig nachsteht; er scheidet das innere Hochasien von dem 
eigentlichen China, und entsendet nach O. zwei Kettengebirge, den 
südlichen Nanling und den nördlichen Peling. 
b. aus dem Jnschan- und Chin-ngan-Gebirge samt dem 
Alpen lande der Mandschurei. Der Chiu-ngan ist wohl nur 
2000 in hoch; das mandschurische Alpeulaud uimmt einen gewaltigen 
Flächenraum ein und entsendet Verästungen nach der Halbinsel Korea. 
3) Auch im Norden begrenzen, wie im Osten, nicht einzelne Gebirgs- 
ketten, sondern weitverzweigte Alpenlandfchaften das Innere des östlichen Hoch- 
asiens, nämlich: 
a. das daurische Alpenland, vom Baikal-See östlich (3500 in hoch); 
d. das sajauische Gebirge zwischen dem Baikal-See und Jeuisei; 
c. das Tan-ngn-Gebirge, welches, dem sajanischen Gebirge füdlich 
vorgelagert, das obere Jenifei- und das Selengathal gegen das Hoch- 
land abschließt, und 
d. der Altai, zwischen dem Jenisei und Jrtisch, ein wildes Alpenland 
(3500 m hoch), das reich an edlen Metallen ist und mehrere hohe 
Zweige entsendet, so den Ala-tan, bis in die Gegend von Tomsk. 
4) Der Westrand wird gebildet: 
a. durch das dsungarische Gebirgsland, welches ein Hanptüber-
	        
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