Full text: Länderkunde für höhere Lehranstalten

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überaus fruchtbaren Marschen, nach der Nordsee zu in Watteil und Inseln 
aufgelöst, die jüngste der drei Oberflächenformen, baumarm, aber von 
Feldfrüchten aller Art prangend und von Herden Mastviehs belebt. 
Der Natur der ihnen benachbarten Festlandsgebiete entsprechend, sind die 
zwei größeren, der O.-Küste naheliegenden Inseln Alfen und Fehmarn 
hüglig und baumreich, dagegen die zahlreichen kleinen Inseln der W.-Küste 
zumeist flach und durchgehend baumarm. Die größeren unter ihnen, Sylt, 
Föhr, Amrum, tragen hohe Dünenketten. Vom Festlande werden sie durch 
die Watteu getrennt, welche die deutsche Nordseeküste umsäumen. In den Watten 
liegen die ganz flachen Reste ehemaligen Marschbodens, die 12 Halligen, 
nicht eingedeicht und oft von Sturmfluten überschwemmt. Einige von ihnen 
werden jetzt miteinander verbunden durch Schutzdämme, die deu fruchtbaren 
Schlamm der Watten auffangen und so auch das Festland schützen sollen, 
mit dem schon andere ehemalige Halligen vereinigt sind. ■— Über den Kaiser 
Wilhelm-Kanal s. S. 54. 
An der W.-Seite wohnen Nord fr iesen und zwischen Eider und Elbe 
die Dithmarschen, die sich im Mittelalter durch ihre Freiheitskämpfe 
(Schlacht bei Bornhöved, 1227) ausgezeichnet haben, im O. Nieder- 
sachsen (Angeln, Holsten) und germanisierte Slawen auf der Halbinsel 
Wagrien, Dänen (etwa 140000) im nördlichsten Teil von Schleswig. 
Haupterwerbszweige find Ackerbau, Viehzucht, fodann Schiffahrt, Fischerei 
und Seehandel, in Holstein ist das Großgewerbe ziemlich entwickelt. 
Ein Regierungsbezirk! Schleswig. Die größeren Städte liegen 
an der Ostseite an den inneren Endpunkten der Förden, die gute Häfen 
bilden. 
Schleswig (d. i. Siedlung an der Schlei), Hft. der Provinz. Im S.W. 
noch Überreste vom alten Grenzwall Dannewerk, d. h. das Dänenwerk. — 
Flensburg, am S.-Ende seiner Förde, die regste Handels- und Fabrik- 
stadt des ganzen Landes, an der Grenze des deutschen und des dänischen 
Stammes (49). 
Vor dem Eingang der Flensburger Förde die i. I. 1848 und 64 um- 
kämpften Stätteu, die Jusel Alfen, mit Stadt und Schloß Sonderbnrg. 
Gegenüber, auf der Halbinsel Sundewitt, am Alsen-Snnde, ehemals die 
Düppeler Schanzen, die jetzt ganz niedergelegt sind. 
Kiel (122), an der Kieler Förde, Hauptkriegshafen und Werft der dent- 
schen Flotte an der Ostsee; drittgrößter Hafen des Staates, Handel (namentlich 
in Holz) und Schiffahrt nach den dänischen Inseln find sehr bedeutend; Uni¬ 
versität, Marine-Akademie. — N. von Kiel, noch innerhalb des Hafens, lag 
der Ausgang des für kleine Seeschiffe fahrbaren Eider-Kanals, welcher 
über Rendsburg (an der Eider) Ost- und Nordsee miteinander verband. — 
Altona (162), an der Elbe, dicht unterhalb Hamburg, erste Fabrikstadt der 
Provinz. Mit dem aufblühenden Altona ist dessen bisherige w. Vorstadt 
Ottensen vereinigt. Wandsbek, n.ö. Vorort von Hamburg. 
Der Provinz ist zugeteilt die 1890 dem Vaterlande wiedergewonnene 
Insel Helgoland, ein Dreieck von 0,5-) qkm mit 2300 E. Die Insel besteht 
aus dem steil bis zu 60 m aufragenden Felsen des Oberlandes, der aus 
Buntsandstein und Schiefermergel zusammengesetzt ist, und dem im S.O. vor- 
gelagerten, saudigen Unterlande. 2 km ö. eine schmale Düue, die als
	        
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