Full text: Länderkunde für höhere Lehranstalten

Einleitung. 
1) West-europäische Provinz, in Deutschland etwa bis zum Meri- 
dian vou Stargard: milde Winter, mäßig warme Sommer, Regen zu allen 
Jahreszeiten, weiter ö. mehr Regen im Sommer. Seeklima. 
2) Ost-europäische Provinz: scharfer Frost im Winter, heiße Som- 
mer, Sommerregen, starke Wärmeschwankungen. Binnenlandsklima. 
3) Mittelmeerische Provinz: bei manchen Verschiedenheiten im ein- 
zelnen heiße, trockene Sommer, milde Winter. Weiter nach S. Winterregen, 
weiter nach N. Regen in den Übergangsjahreszeiten. Subtropisches Klima. 
Dem Klima der wärmeren Mittelmeer-Provinz entspricht die 
subtropische Pflanzenwelt; hier herrschen die immergrünen Laubhölzer 
vor, die vermöge ihrer derben Oberhaut uach der Zeit kräftigster Eut- 
Wicklung diejenige der Dürre zu ertragen im stände sind, ohne zu viel 
von ihrem Saste zu verlieren. Doch sind viele Gewächse, welche man als 
Eigentum des schönen Südens anzusehen gewohnt ist, die Südfrüchte, wie 
Zitronen und Apfelsinen (b.jh. Äpfel von China), erst durch die Kultur ein- 
geführt worden. Außer dem Ölbaum sind der Lorbeer, die Myrte, die Zypresse, 
der Oleander schon früh in diesem Gebiete heimisch geworden, und in neuester 
Zeit sind die amerikanischen Agaven (fälschlich Aloe genannt) und die Feigen- 
disteln (Kakteen) dazugekommen. Die N.-Grenze der Zwergpalme durch- 
schneidet in Zickzacklinien die s. Enden der drei großen Halbinseln und berührt 
die Riviera au der ligurischen Küste. Bezeichnend für die höheren Teile des 
ganzen Mittelmeer-Gebietes, namentlich den ehemaligen Waldboden, ist sodann 
die Maechie [fie], die immergrüne, wohlriechende Strauchwildnis von Erd- 
beer- und Mastixbüschen, Zistns, Myrte usw. —- Das nicht mittel- 
meerische Europa hat blattwechselnde Laubhölzer, von denen die 
Birke und der Vogelbeerbanm selbst das Nordkap erreichen; der größte Teil 
des Nordens gehört jedoch dem Nadelholz-Gebiete an. —- Auch unser Erd¬ 
teil hat jenseits des Polarkreises seine einförmige, trostlose Moossteppe, 
die Tundra, in der Torfmoose und Erdflechten (Renntiernahrung) vorwiegen. 
Die Tierwelt Europas stimmt zum größten Teil mit der des benachbarten 
Asiens überein. — Von Haustieren finden sich die edelsten Rassen, im S.O. 
kommt anch der Büffel vor; anf den f. Halbinseln sowie in S.-Frankreich 
blüht die Zucht der Esel und der Maultiere, in der n.-europäischen, ge- 
mäßigt kalten Zone die des Hausrindes, der Pferde und der Schafe. 
Die Bevölkerung Europas, deren Hauptmasse den Ariern oder dem 
indogermanischen Stamme angehört, gliedert sich in folgender Weise: 
A. Mittelländische Völkerschaften. 
Europäische Arier. Sie zerfallen in Nord- und Süd-Europäer. 
a. Nord-Europäer. 
1) Letten uud Litauer. 
2) Slawen, die drei große Gruppeu umfassen: a. Ost-Slawen: Russen 
(Großrussen, Weißrussen, Kleinrussen oder Rutheuen); b. Süd-Slawen: 
Slowenen, Kroaten, Serben und Bulgaren; c. West-Slawen: Kaschnben, 
Masureu, Wenden, Polen, Tschechen und Slowaken. 
3) Germanen. Sie verzweigen sich in Skandinavier (Schweden, 
Norweger, Dänen) und Teutonen (Deutsche, Niederländer mit den Flämen, 
Friesen und Angelsachsen). 
b. Süd-Europäer.
	        
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