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Süd-Asien,
liegt die Sommerfrische Dartschilliug, 2180m hoch, mit herrlichem Blicke
auf die Schneehöhen des Kautschindschinga. Hierher wandert im Sommer
auch die Regierung aus Kalkutta.
2) Das indische Tiefland (Hindostän).
Jndnsgebiet: Im Pandschäb, dem Stromgebiete des Indus, wohnen
die kriegerischen, seit 1849 unterworfenen Sikhs, mit Lahor (200), und
in den Oasen der großen, ö. vom Indus gelegenen Wüste Thar die eben¬
falls unterworfenen Radschpüten. Von Lahor führt die Eisenbahn nach
der blühenden Handelsstadt und Grenzsestung Peschawar ^peschä-uer] im
Käbul-Tale.
Gangesgebiet: An der Dschamua Delhi, die ehemalige, mit sagen-
haftem Glänze geschmückte Residenz des Großmoguls (mit damals 2 Mill.,
jetzt 210000 E.). Dazu am Ganges und seinen Nebenflüssen eine Fülle von
Städten mit 100000—275000 E.: Agra, mit märchenhaften Marmor-
bauten, Kanpür, Lncknow "uö^, Allahabäd und das gewerbreiche Pätna.
Benäres', der uralte Sitz der Brahmiueuschuleu, der heiligste Wallsahrts-
ort für die indische Welt voll sinnverwirrenden Treibens mit Fakirs (Bettel-
mönchen), heiligen Rindern uud zahllosen Scharen heiliger Affen (210). Im
Lande Bengalen die Deltastadt Kalkutta (über 1 Mill.), Sitz des Vizekönigs,
am Hügli; das „indische London". Die Weiße Stadt der Europäer bietet
einen großartig schönen Anblick von Glauz, Neuheit uud Geschmack; ganz
das Gegenstück hierzu ist die Schwarze Stadt der Hindu.
Zwischen Dschamna uud Narbäda, schon im Gebirgslaude, das größte
der Fürstentümer der Mahrätten, der Staat des Maha Rajah srädscha]
Scindiah, d. i. des großen Königs von Scindiah, mit Gualiar, auf hoher
Sandsteinklippe, von wunderbaren Festungsbauten umschlossen.
3) Indisches Hochland (Dekhan).
An der Küste Mälabar Bombay [bombe], auf der 15 km langen gleich¬
namigen Insel, wichtigste Fabrikstadt Indiens (770). Hauptsitz der persischen
Feueranbeter mit den „Türmen des Schweigens", auf die sie ihre Leichen
tragen.
In der Nähe die Inseln Salsette und ElepHanta, mit berühmten
Felsentempeln.
An der sandigen, hafenarmen und ungesunden Küste Koromändel
Madras (510), mit sehr bedeutendem Handel. Südlich davou sieben
aus dem Felsen gehauene Pagoden nebst einer Reihe von Tempeln und
Skulpturen.
Im inneren Hochlau de das ehemalige Königreich Golkonda, jetzt
der Schutzstaat des Nizam von Haidarabäd (die gleichnamige Stadt hat
450000 E.); im N.W. liegen bei Ellörah und Puuah die großartigsten
Felseutempel Indiens.
d. Die vorderindischen Inseln.
1) Die Insel Ceylon (d. h. Löweninsel^) hängt durch die Adams-
brücke, eine Reihe von Sandsteinfelsen und von Korallenriffen, fast mit
dem Festlande zusammen, ist von diesem getrennt im S.W. durch den
1 D, i, „im Besitze des heiligen Wassers", vom Sanskritworte waranasi.
2 „Löwen" war der Beiname der Krieger, die den indischen Eroberer der Insel,
den König Widschaja, begleiteten.