Hinterindien.
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perlenreichen Golf von Manaar, im N.O. durch die Palk-Straße.
Im Innern erhebt sich der kühne Kegel des Adamspik (2250 m); ihn
überragt der Pedrotallagalla (2540 m). Während der O. fast immer
unter einem wolkenlosen Himmel liegt, ist der Teil w. vom hohen Ge-
birgsstocke des Innern gut befeuchtet.
Einen wunderbaren Eindruck macht hier die Fülle der tropischen Natur,
die warme, feuchte, vou deu verschiedensten Gewürzen duftende, schwere Luft
iu feenhafter Beleuchtung. Prachtvolle Gruppen von Brotfruchtbäumen,
Mango- und Palmbäumen und mächtige Baumwollenbäume wechseln mitein-
ander. Reich ist überdies der Boden an kostbaren Edelsteinen, sodann an
Eisen. Die Zimmetansfnhr tritt zurück vor der Kaffee- und Tee-Er-
zeuguug. — Die Bewohner gehören zu den Dravida, auch die Singhalesen
in dem s.o. Drittel der Insel; den ö. und den n.w. Rand bewohnen dagegen
Tamnlen. Ceylon ist ein Hanptsitz des Buddhaismus1.
Im W. Colombo (160), Hst, Haltepunkt der Ozeandampfer. — Im S.W.
Point de Galle [pennt de gcilj2, wichtiger Hafen.
2) Im W. der Küste Mälabar die durch Korallenriffe vielfach versperrten
Inselgruppen der Lakkadioen id. h. Hunderttausendinseln) nndder Malediven.
Beide Inselgruppen sind Fundorte der Kaurimuscheln, deren man sich in
Indien, Afrika und Polynesien als Scheidemünze bedient.
c. Besitzungen anderer Europäer.
1) Der Portugiesen: Diu, auf der gleichnamigen Insel an der S.-Spitze
der Halbinsel Gndscherät. Goa, in der Mitte der W.-Küste.
2) Der Franzosen: Pondichery auf Koromändel und Chauderuagör
bei Kalkutta.
3. Hinterindien.
Lage, Bodengestalt und Bewässerung. Diese durch die Golfe von
Siam und vou Martabäu gegliederte Halbinsel (die an Umfang Skan-
dinavien um das Dreifache übertrifft) nähert sich durch den vorgestreckten
Finger von Malakka weit mehr dem Äquator (bis auf 150 km) als die
vorderindische, wogegen sie nur sehr wenig über den n. Wendekreis hinaus-
reicht. — Vom inneren Hochlande, ö. vom Himalaja, durchziehen 3 Meri-
diangebirgsketten die Halbinsel, und in gleicher Richtung 4 gewaltige
Ströme, die ihre Umgebung durch regelmäßige Überschwemmungen nn-
glaublich befruchten. Sie sind bis auf den Jräwadi und den Unterlauf
des Menam nur wenig schiffbar; der Salwen und der Mekong kommen
aus Tibet.
1 Der Buddhaismus, so genannt nach seinem Stifter Buddha, d. h. Erretter, geb.
623 v. Chr., ist aus dem zum Götzendienst entarteten Brahmanismus hervorgegangen
und verwirft die Kasteneinteilung, sowie die ganze brahmanische Götterwelt. Er fand
deshalb soviel Anhang, weil er dem Gläubigen die Hoffnung bot, durch ihn der furcht-
bareu Kette von Seelenwanderungen — der Lehre des Brahmanismus — zu entgehen.
Jetzt ist er in Reliquiendienst mit Gebetplappern usw. ausgeartet; er umfaßt an 170 Mill.
Menschen.
^ D. i. „Spitze des Felsens", vom singhalesischeu gälle.