Gebirge der Ostseite. — Das Tiefland.
Nation in ursprünglicher Schönheit erhalten bleiben soll. Es ist eine Wildnis
von der Ausdehnung des halben Königreichs Württemberg, in der Mitte ein
Hochland vou der Höhe des Großen St. Bernhard, von dicht bewaldeten Berg-
ketten umgeben. Gegen 3600 heiße Quellen; unter den Geysirn ist der
Excelsior mit 70—80 m der höchstsprudelnde der Erde. In den Canons
steigen Tausende schlanker Obelisken zuweilen an 1000 m von der Sohle bis
an den Rand der Schlucht und heben sich in grünen, roten oder weißen
Farbentönen von den Felswandnngen ab.
Außer den großen Bodenerhebungen im W. hat Amerika auf seiner
Ostseite noch 4 gesonderte Gebirge.
1) Das Kettengebirge der Alleghanies [älltgems], ein Faltengebirge,
umfangreicher als die Alpen, aber mit nur 880 m mittlerer Höhe und
nur wenigen über 2000 m hohen Gipfeln. Es birgt Kohle und Eisen
und trägt dichte Laubwälder.
2) Das Kettengebirge der Großen Antillen [cmtüjen], im Gegensatze
zu den vulkanischen Kleinen Antillen ohne Spur vulkanischer Tätigkeit,
mit Gipfeln bis 3100 m.
3) Das Berglaub von Guayana [gwajana] erscheint, ringsum durch
Tiefländer begrenzt, als eine ungeheure Insel, größer als Skandinavien.
Seine steilwandigen Tafelberge aus rotem Sandstein sind den Bildungen
der Sächsischen Schweiz vergleichbar.
4) Das Bergland von Brasilien, ein Tafelland mit tief ausgefurchten
Tälern, füllt fast {- der Oberfläche von Süd-Amerika und reicht mit dem
Berglande Matto Grosso fast bis an die Anden.
Zwischen den waldarmen Tafelbergen des Brasilianischen Hochlandes liegen
die Campos, d. i. Ebenen, die Grasfluren mit verkrüppelten Bäumen tragen.
Im ganzen treten nur an der Küste s. vom Kap Branco wirkliche Gebirgs-
landschasten mit Steilabsall nach der Küste und mit Ketten auf, die dieser zumeist
parallel streichen. Hier ist mit 2700 m der Jtatiaya der höchste Gipfel
Brasiliens. Nur einzelnen Flüssen, so dem laugen, aber wenig schiffbaren San
Francisco, der u. a. den Fall von Paulo Affonso bildet, gelingt es, die
Küstenkette nach dem Meere zu durchbrechen, die anderen suchen ihren Weg
nach deu beiden großen Nachbarströmen.
Das Tiefland Amerikas, § des ganzen Festlandes füllend, durchzieht
dieses als eine Reihe ausgedehnter Ebenen, die nur in der Mitte durch
die Becken des Mexikanischen Busens und des Karibischen Meeres unter-
brochen sind. Beide Festlandshälften ähneln einander auch darin, daß ihre
Ebenen im N. mit der baumarmen Steppe anheben, in der Mitte die höchste
Pracht der Wälder erreichen und nach ihrem s. Ende und zum Teil auch
nach W. hin wieder in das Steppenland übergehen.
Man unterscheidet 5 große Abteilungen des Tieflandes:
1) Die N.-Hälfte der großen Ebene des Nord-Festlandes wird einge-
nommen von der nordischen Ebene, dem Becken mehrerer großer Flüsse
und Seen.
In der nordischen Ebene befördert der Mackenzie [mäcketisi], benannt nach
dem Entdecker, die Gewäffer des Großen Sklaven- und des Großen
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