Full text: Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch (H. 4)

§ 6 Darstellungen der Crde. 17 
vom Ortsmeridian (Deklination) eigen. Die Linien gleicher Mißweisung 
(Jfogonen) ziehen meist ähnlich wie die Meridiane, wandeln aber im 
Lauf der Jahrhunderte langsam gegen W. oder gegen O. Deutschland 
hat in unserer Zeit w. Deklination; sie beträgt jetzt im äußersten Osten 
Deutschlands 4 °, tri Berlin 9 °, im äußersten Westen Deutschlands 13 
und verringert sich örtlich in 10—15 Jahren um 1 °. Befestigt man eine (Inklination.) 
Magnetnadel in ihrem Schwerpunkt an einer horizontalen Achse, so daß 
sie sich der magnetischen Anziehung folgend frei um diese drehen kann, und 
stellt sie so auf, daß die Drehungsebene in den magnetischen Meridian 
fällt, dann neigt die Nadel mit einer Spitze sich nach unten. Diese 
Neigung (Inklination) beträgt am magnetischen N.-Pol auf der uord- 
amerikanischen Halbinsel Boothia Felix ebenso wie am magnetischen S>- 
Pol * 'im s. Südviktorialand w. des Roßmeeres 90 °, in Berlin gegen¬ 
wärtig etwa 67 °, am magnetischen Äquator, einer Linie, die bald n., bald 
s. vom geographischen Äquator die Erde umzieht, 0 Die Linien gleicher 
Inklination (Jsoklinen) gehen meist von O. nach W. und verschieben 
sich wie die Jsogonen. 
Die kleinen, täglichen Störungen des Magnetismus siud am un- Polarlichter, 
bedeutendsten, wenn die Sonne die wenigsten Flecken hat, am beträcht¬ 
lichsten in den Jahren der Sonnenflecken-Maxima, fast zuckend vor dem 
Eintritt der Polarlichter, auch an Orten, wo man diese prachtvollen 
Lichterscheinungen sich nicht über den Hunmel ausbreiten sieht. Die Polar- 
lichter werden am häusigsten in den beiden Polarzonen gesehen. Arktische 
Nordlichter treten gewöhnlich gleichzeitig mit antarktischen Südlichtern 
auf, schon in unseren Breiten aber selten, innerhalb der Wendekreise fast 
nie oder doch nur schwach. 
§ 6. 
Darstellungen der Erde. 
Naturgetreu läßt sich die Erde nur abbilden als Globus, d. h. als I. Globus. 
Kugel. Karten stellen zwar die Erdoberfläche in der Ebene dar, ver- 
mögen das aber nur durch Verzerrung der wirklichen Lagenverhältnisse; 
denn man kann weder die Kugeloberfläche als Ganzes noch ihre einzelnen 
Teile zur Ebene ausglätten^ ohne ihre Gestalt zu verändern. Karten Ii. ®nvtc. 
sind also immer nur annäherungsweise getreue Abbilder der Erd- 
oberfläche. Bei kleineren Abschnitten der Kngeloberfläche ist jedoch ihre 
Abweichung von der Ebenenform weniger merklich. Auch beim Apfel 
1 Der magnetische N.-Pol ist auf einer Expedition von Roß im Jahre 1831 
gesunden, der S.-Pol von Shackleton 1908 au der von Gauß berechneten Stelle. 
Lampe, Erdkunde. Heft 4. 2
	        
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