Full text: Die Elemente der mathematischen und der astronomischen Geographie

§ 42. Sternhaufen. Nebelflecke. Milchstrasse. 71 
eine Anzahl derselben gelang es in ihren grossen Teleskopen 
in Sternhaufen aufzulösen, die vielleicht eigene, in unermess- 
licher Ferne schwebende Fixsternwelten sind, andere blieben 
auch bei stärkster Vergrösserung wahre Nebelflecke. Das 
Spektrum der letzteren, das nur aus 3 bis 4 hellen Linien be¬ 
steht, bestätigt es, dass es Gasmassen vorzugsweise von 
Wasserstoff und Stickstoff sind ; sie würden hiernach den 
Uranfang in der Entwicklung eines Sonnensystems nach der 
Kant-Laplaceschen Hypothese darstellen. Sehr unregelmässig 
und chaotisch erscheint uns der grosse Orionnebel unter¬ 
halb der drei hellen Gürtelsterne, doch auch in ihm zeigen sich 
schon die ersten Spuren einer Konzentration nach einem 
zentralen Gebiet hin; andere Nebel haben schon eine kugelige 
Form angenommen und erscheinen deshalb unserem Auge als 
matt leuchtende Scheiben, man pflegt sie planetarische 
Nebel zu nennen, bisweilen erscheinen sie gedoppelt oder 
lassen eine bereits vollkommen sternartige Verdichtung 
•erkennen. Eine Rotation der Gasmasse zeigt uns der Ring¬ 
nebel in der Leier und die Spiralnebel in den Jagdhunden 
und in der Andromeda, von denen der letztere in gewöhn¬ 
lichen Fernrohren als ein matt leuchtender, beiderseits zuge¬ 
spitzter Streifen erscheint, weil wir ihn von der Seite sehen, 
•der aber auf der photographischen Platte seine wahre Natur 
offenbart. 
Ein ganzes Konglomerat von Sternen, Sternhaufen und 
Nebelflecken zeigen uns die beiden magelhanischen Wolken 
in der Nähe des Südpols, von denen die grössere 42 Quadrat¬ 
grade, die kleinere 10 Quadratgrade bedeckt; in der grösseren, 
"welche selbst beim Vollmond noch erkennbar ist, hat man 
.582 Sterne, 46 Sternhaufen und 291 Nebelflecke gezählt. 
Auch die Milchstrasse, welche als ein matt leuchtendes 
Band von ungleicher Breite, das in seinem südlichen Teile 
über 1500 weit in zwei nahezu parallele Streifen zerfällt, sich 
fast als ein Grosskreis über das Himmelsgewölbe zieht, be¬ 
steht grösstenteils aus Sternhaufen in verschieden dichter 
Ansammlung. Nach Herschel und Struve sind es unzählige 
Fixsternsysteme ausserhalb unserer eigenen Fixsternwelt, die 
für uns, da sie annähernd in einer Ebene liegen, welcher unser 
Sonnensystem nicht fern steht, zu diesem schmalen Licht¬ 
bande zusammenfliessen. 
Druck von Johannes Passler, Dresden-N.
	        
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