Full text: Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde (Teil 6)

Afrika. 19 
biete nur gegen % hiervon einnehmen. Die Zahl der Einwohner 
der Kolonialgebiete beziffert sich auf reichlich 2/3 der gesamten Be¬ 
völkerung des Erdteils. 
Künftige Entwicklung Afrikas. Unter dem Einfluß der europäischen Kolo- 
nisation hebt sich nicht nur stetig die materielle Kultur des Erdteiles, er erfährt 
auch in immer reichlicherem Maße die Segnungen christlicher Bildung und Zivi- 
lisation. Menschenfresserei und Sklavenwesen verschwinden mehr und mehr, und 
den schrecklichen Sklavenjagden ist schon ein Ende gemacht. So darf wohl er- 
wartet werden, daß auch der schwarze Erdteil, zumal der Neger sich besserer Ge- 
sittung nicht unzugänglich erweist, an der Geschichte der Menschheit seinen Anteil 
haben wird. 
Deutsche Interessen in Afrika. 
Deutsche Interessen sind mit Afrika eng verflochten und verteilen sich aus 
den ganzen Erdteil. 
Vor allem hat Deutschland großen Anteil an der Erforschung Afrikas. 
Ebenso entfaltet es daselbst eine sehr rege Missionstätigkeit. Um die Er- 
kundung Nordafrikas machten sich besonders verdient Heinrich Barth, Vogel, 
Overweg, Schweinfurth, Nachtigal und Gerhard Rohlfs. Im Neger- 
gebiet war Robert Flegel tätig, im oberen Nilgebiet Dr. Schnitzer (Emm 
Pascha) und Innker. Mauch und Mohr drangen im Maschonaland vor, und 
die Missionare Krapf und Nebmann erforschten den Osten des Erdteils. Von 
Forschern der jüugsten Zeit seien genannt Wißmann, welcher den Kontinent 
zweimal durchquerte, Karl Peters und Graf Pfeil, die Ostafrika genauer 
aufhellten, und Graf Götzen, der über Äquatorialafrika nähere Aufschlüsse 
brachte. 
Aber nicht nur ideale, auch praktische Interessen verknüpfen Deutschland 
mit Afrika. 
In erster Linie kommen hier unsere Kolonien in Betracht. Zwar bleibt 
der deutsche Kolonialbesitz mit seinen 2 3/5 Mill. qkm und 121/2 Mill. Einw. an 
Flächeninhalt und Bevölkerung beträchtlich hinter dem englischen und französischen 
zurück; immerhin nimmt das Deutsche Reich als Kolonialmacht in Afrika den 
dritten Rang ein. Zudem zeigen unsere Kolonien, besonders Togo, Kamerun 
und Deutsch-Ostafrika, auch die Anfänge einer gedeihlichen Entwicklung. 
Sehr ansehnlich ist dann der deutsche Schiffahrtsverkehr mit Afrika, 
besonders längs dessen West- und Ostküste. Regelmäßige Dampferlinien ver- 
binden heute uahezu alle Häfen des Kontinents mit Hamburg. Der Waren- 
aus tausch zwischen Deutschland und Asrika steht an Wert (250 Mill. M.) 
nur dem englischen und französischen nach. Die in Afrika angelegten deutschen 
Kapitalien zählen nach Hunderten von Millionen. Mit deutschem Kapital sind 
mehrere Bahnen gebaut (z. B. außer denen in unseren Kolonien die Niederländisch- 
Südafrikanische Bahn sDelagoa-Bai—Transvaals mit sehr starker Beteiligung 
deutschen Geldes), und wiederum sehr beträchtlich ist die Anlage deutschen Kapitals 
in den südafrikanischen Minen. 
Noch wenig zahlreich ist vorerst deutsche Bevölkerung in Afrika vertreten. 
Deutsche Faktoreien und Handelshäuser finden sich indes fast an allen Küsten,
	        
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