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ttonen noch heutzutage mit ganz beispiellos barbarischer Grausamkeit
sich abspielen und in den Martern der Hingerichteten an die klassischen
Folterprozeduren eines Atilius Regulus erinnern, und daß bei den
Empörungskriegen im Lande Menschenopfer gefordert werden, die
für unsere europäischen Begriffe etwas Schwindelerregendes haben.
So sollen bei der letzten Taipingrevolution vom Jahre 1850
dreißig Millionen Menschen umgekommen sein, und von Richthofen,
der 1868 nach China kam, überzeugte sich, als er die verwüsteten
und entvölkerten Länderstriche sah, daß diese Zahl nicht zu hoch ge¬
griffen sei. Auch hier konnten wohl einem Napoleon, in dessen
Kriegen doch nur drei Millionen Soldaten ihr Leben eingebüßt hatten,
die asiatischen Verhältnisse etwas Sympathisches und für fein Ge¬
wissen Beruhigendes haben. Wir müssen sodann noch zwei Stammes¬
eigentümlichkeiten der Chinesen berühren, das ist ihr Schmutz und
der Bienenfleiß ihrer Gelehrsamkeit.
In San Francisco und in Australien spricht man ja schlecht¬
hin von einer Chinesenpest und meint damit das zähe Vordringen
der unheimlichen bezopften Mongolen in den großen Verkehrcentren.
Etwas Pestartiges hat dieses Vordringen, weil da, wo Chinesen in
größerer Masse Hausen, die Europäer wegen der kolossalen Unreinlich¬
keit der Söhne des Reiches der Mitte einfach flüchten müssen. So
werden z. B. in dem schönen gesunden San Francisco stattliche
Straßen nach und nach bei der zunehmenden massenhaften Einwan¬
derung der Chinesen den Europäern entrissen und chinesiert. Schon
an und für sich hat der Chinese einen süßlichen, moschusartigen
Geruch, der ähnlich wie die Ausdünstung der Neger für europäische
Nasen fatal wird. Nun Heizen die Chinesen in ihrer Heimat nicht,
sondern ziehen es im Winter vor, durch mehrfache Umhüllungen
ihrer wattierten Kleidung dem Körper die nötige Wärme zu erhalten.
Die Kleider werden aber nicht weiter gewechselt, Reinigungsbäder
kennt man auch nicht, was Wunder also, daß unter 20 Chinesen
sicher 12 —14 hautkrank sind und daß dem Umsichgreifen dieser
ekelhaften Ausschläge das Rasieren in den unsäglich schmutzigen
Barbierstuben noch allen denkbaren Vorschub leistet.
Ein Grundzug des Chinesentums ist, wie ich schon sagte, der
Trieb zur Bildung und Gelehrsamkeit. Lesen und Schreiben ist
allen Chinesen geläufig, und mit Ehrgeiz drängt sich der begabtere
Teil zu den Ämtern der Staatsverwaltung, die aber nur den Ge¬
lehrten offen gehalten werden. Diesen Grad der Gelehrsamkeit
müssen die Chinesen durch Prüfungen Nachweisen, und so ist mit
Recht China als Land der Prüfungen und Examina bezeichnet
worden. _ Die letzte Prüfung findet unter Vorsitz des Kaisers in
Peking statt, und unter den 5 — 6000 Angemeldeten erhalten nur
die 270 besten Prüflinge das Zeugnis als Staatsperson und damit