Full text: Erdkunde für höhere Schulen

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Physische Erdkunde. 
Auf diese allgemeine Tatsache gründet sich die Einteilung der Erde in 
fünf Zonen: 
eine heiße, zwischen den beiden Wendekreisen, 
zwei gemäßigte, zwischen den Wendekreisen nnd den Polarkreisen, und 
zwei kalte, innerhalb der Polarkreise. s 
Tie Wärmeverteilung aus der Erde hängt aber nicht bloß von der geogra- 
phischen Breite und von der Erhebung über den Meeresspiegel ab, souderu auch 
noch von andern Faktoren. 
Die wichtigsten davon sind: 
1. Die ozeanische oder kontinentale Lage einer (Gegend. Das 
Land erwärmt sich rasch unter der Einwirkung der Sonne, verliert aber seine Wärme 
ebenso rasch durch Ausstrahlung; das Wasser dagegen wird viel laugsamer warm ver- 
möge seiner geriugeu Absorptionsfähigkeit und seiner großen Wärmekapazität; aus 
denselben Gründen erkalten aber auch große Wasserflächen sehr laugsam. Darauf 
beruht der Unterschied zwischen Land- und Seeklima. Ländergebiete nämlich, 
welche nahe dem Meere oder im Meere selbst liegen, ersahreu deu Winter über zu- 
meist eine beständige Wärmezufuhr vom Meere her, wodurch die Kälte des Wiuters 
gemildert wird; anderseits übt die Nähe des Meeres im Sommer auf die schon sehr 
stark erhitzten Länderstrecken eine kühlende Wirkung. Im Innern der Kontineute, 
eutsernt von den Küsten, folgt wiederum großer Kälte in rafchem Übergänge fengeude 
Sommerhitze. 
2. Die Streichung der Gebirgszüge. Je nach ihrer Richtuug können 
diefe kalte Winde abhalten, aber auch den mildernden Einfluß warmer Luftströme 
hemmen. Bekannt ist in diefer Beziehung der Gegensatz im Klima zwischen dem Nord- 
und Südfuß der Alpeu. 
3. Die herrsch eudeu Winde. So erklärt sich z. B. die tiese Temperatur 
Ostasiens und Ostamerikas während des Winters vorzugsweise daraus, daß die ge- 
nannten Gebiete in dieser Zeit hauptsächlich unter dem Einfluffe kalter Landwinde stehen. 
4. D i e M eeresströmuuge u. 
5. Die Vegetationsdecke, besonders die Wälder. Ausgedehnte Wälder 
beeinflussen stets das Klima im Sinne einer Annäherung an den maritimen Charakter, 
indem sie die Temperaturgegensätze abstumpsen und rasche Verdunstung hintanhalten' 
pflanzenleerer Boden dagegen erwärmt sich sehr schnell, gibt aber ebenso rasch seine 
Wärme ab. 
4. Luftdruck nnd Winde. — Ursache der Winde. Erwärmte Lust ist 
spezifisch leichter als kalte. Dies erkennt man schon am Aussteigen des 
Rauches und an dem bekannten Versuche mit dem Kerzenlicht an einer^teilweise 
geöffneten Tür. Die Atmosphäre zeigt dieselbe Erscheinung im großen. Tagsüber 
erwärmt sich das Land leichter nnd stärker als das Wasser. Daher steigt an den 
Meeresküsten bei Tage die erwärmte Lnst auf, was ein fortgefetztes Nachströmen 
der kühlen Seebrife gegen das Land zur Folge hat. Es herrscht Seewind. 
Am Abend ist es umgekehrt, da das Land viel schneller erkaltet als das Meer. 
Es geht der Landwind, und die Schisse beginnen daher ihre Ausreise meist 
gegen Mitternacht. Ähnliche Erscheinungen trifft man an den Binnenseen, besonders 
an den Gebirgsseen. Zwischen den Wendekreisen wird die Lust wie in einem Glut- 
osen erwärmt und steigt senkrecht in die Höhe, während gleichzeitig ununterbrochen
	        
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