Full text: Erdkunde für höhere Schulen

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Physische Erdkunde. 
Strandlinie an der norwegischen Küste <69° 30' n. Br,) 
Manchmal treten Hebungen und Senkungen plötzlich ein, z. B. infolge 
von Vulkanausbrüchen; sie vollziehen sich aber meist so langsam, daß man ihre 
Wirkung erst nach langen Zeit- 
räumen gewahr wird. Dann 
spricht man von säkularen 
Hebungen und Senkungen (v. tat. 
saeculum = das Jahrhundert). 
2. Bruch und Verwerfung. 
- - — Die Sinkstoffe der Flüsse werden 
auf dem Boden des Meeres in 
horizontalen oder nahezu horizon- 
talen Schichten abgelagert. In dieser ursprünglichen Lagerung finden sie sich 
aber nur mehr selten in den Gebirgen. Durch Unterspülung, Druck und viele 
andere Ursachen werden Lageveränderungen der Schichten hervorgerufen. Sinkt 
a b c ü£m c"ier lvagrechten Gesteinsschichte 
ade der Flügel b c tu die Tiefe, 
X a während der Flügel a b in seiner 
° | bisherigen Lage verbleibt, so entsteht 
i c eine vollständige Zerreißung der 
Schichten, die man als V er wer- 
fung (I) bezeichnet. Ein Beispiel 
hierfür ist der Steilabbruch des 
Erzgebirges gegen Böhmen. 
3. Faltung. Wird eine wag- 
recht gelagerte Schichte gehoben, so 
daß Sattel und Mulde regelmäßig 
aufeinanderfolgen, so spricht man 
von Gebirgssalten (IIa uud b). 
Jugendliche Gebirge wie 
Iura, Alpen, Anden und Himalaya, 
zeigen den Faltenbau mitunter noch 
in deutlicher Ausprägung, bei alten 
und abgetragenen Gebirgen 
(Rumpsgebirgen, s.S. 216 it.214) ist nur mehr der Sockel vorhanden, die oberen 
Stockwerke sind eingeebnet worden. Zu solchen alten Erhebungen zählen das 
Niederrheinische Schiefergebirge, Harz und Thüringerwald, Fichtelgebirge und 
Böhmerwald, Erzgebirge und Riesengebirge, das französische Zentralplateau, 
das Bergland von Wales und Schottland, die Skandinavischen Gebirge, die zentralen 
Massengebirge der Balkanhalbinsel. 
Ursache der Gebirgsbildung. Ein Blick auf die Karte lehrt, daß die großen 
Faltengebirge der Erde an ausgedehnte Einsenkungsselder gebunden find. Am 
Rande des Pazifischen Ozeans steigen die Anden auf, im Norden von Hindoftan der 
Himalaya, nördlich der Po-Ebene die Alpen ?c. Diese Einbrüche hängen mit 
einer Verkleinerung oder Schrumpfung der Erdrinde zusammen, eine Folge des 
fortwährenden Wärmeverlustes der Erde an den kalten Weltenraum. 
IIa 
Faltenbau des Schweizer Jura. 
AB Gebirgssättel, CC Talmulden. DE Spaltental. 
abc Verschiedene Gesteinsschichten. 
IIb
	        
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