Geographie der Lebewesen. 351
unsere fortgeschrittenen Verkehrsmittel ist ebenso den Gewässern die trennende Kraft
benommen.
6. Der Mensch besitzt weiter Macht über das Klima. Er ändert das Klima
und die Regenmenge durch Anpflanzung und Ausrodung von Wäldern. Er schafft in
seinen Wohnungen sich künstliche Wärme und durch sinnreiche Vorkehrungen mehr
Kühle, als der Himmelsstrich gewährt. So bereitet er sich die Möglichkeit, in allen
Zonen zu leben.
7. Groß ist der Einfluß des Menschen auf die Pflanzenwelt. Er zieht in
seinen Treibhäusern die Pflanzen und Früchte der Tropen, er erweitert den Verbreitungs-
bezirk der Gewächse nach seinen Absichten, sorgt aber auch unabsichtlich für die Ver-
breitung einer Menge von Pflanzen, wozu namentlich das Heer der Unkräuter gehört.
Ebeufo zwingt er die Pflanzen, bestimmte Eigenschaften nach feinem Willen zu entwickeln
(die veredelten Obstarten).
8. In ähnlicher Weise hat der Mensch auch auf die Tierwelt gewirkt. In
gewissen Gegenden hat die menschliche Kultur schädliche Tiere verdrängt (Auerochs,
Lämmergeier) oder geradezu ausgerottet (Löwe in Europa, Wolf in England), nützliche
weiß der Mensch zu seinem Vorteile zu vermehren (Haustiere) und über ganz neue
Gebiete zu verbreiten. Etliche formt er zu seinem Nutzen: der einen Pferdeart vergrößert
er die Schnelligkeit, einer andern die Kraft; von etlichen Schafen erzwingt er Feinheit,
von andern Menge der Wolle ufw.