Full text: Die Schutzgebiete des deutschen Reiches

Deutsch-Ostafrika. 25 
Der Schiffsverkehr belief sich 1889 ebenso wie 1891 aus 83 Handelsschiffe. 
Jeden Monat geht und kommt ein Woermannscher Dampfer voll Hamburg 
(24 Tage), ein englischer von Liverpool (30 Tage). Die beständig steigenden 
Einnahmen des Schutzgebietes (1888 174860, 1889 232782, 1890 289008, 
1891 402 000 Mk.) reichen zur Deckung der laufendeil Ausgaben aus. Nur 
für außerordentliche Unternehmungen, für einen Hafenbau am Sitze der Re- 
gierung und für die Eröffnung voll Handelswegen in dem nördlichen und 
südlichen Hinterland ward 1890 ein Reichsvorschuß vou 1425 000 Mk. 
bewilligt. 
Deutsch-OstafriKa. 
Eiltdeckuugsgeschichte. Die Erforschung Jnner-Asrikas hielt sich 
ail die großen Ströme, nicht uur deswegen, weil lnan hoffen durfte, in 
ihnen natürliche Wege für die Erleichterung des Vordringens und die Aus¬ 
beutung des Errungenen zu finden, sondern auch weil jeder Einblick in die 
Gliederung und die Ausdehuuug eines Wassernetzes fruchtbar ist für den 
Zusammenhang weit getrennter Forschungsergebnisse und für Schlüsse, welche 
über den Rannl der unmittelbaren Beobachtung humusreichen. So erschien 
als eine der höchsten Aufgabeil der Afrikaforschung die Entschleierung der 
Gegend, voil welcher Quelladern der großen Ströme Nil, Kongo, Sambesi 
auseinandergehen nach drei verschiedenen Meeren. Die entscheidendsten Schritte 
zur Aufklärung der Hydrographie diefes Teiles von Jnner-Afrika wurden 
von der Ostküste des Erdteils aus gemacht. Dell Allstoß gab ein deutscher 
Missionar ErHardt 1855 mit einer Karte, die allgemeines Aussehen erregte. 
Er hatte auf ihr das Ergebnis der Erkundigungen vereint, die er von den 
ins Innere dringenden Karawaueuführern eingezogeil hatte. Die drei Han- 
delswege, welche von der Pangani-Mündung, von Bagamoyo und voll Kilwa 
ins Innere führten, endeten alle an einem See, der gewöhnlich llur unter 
der allgemeinen Benennung Nyansa in den Berichte« der Gewährsmänner 
austrat. Kein Wunder, daß ErHardt diese verschiedenen Nachrichten zunächst 
aus ein einziges großes Wasserbecken bezog, das nach seiner Vorstellung vom 
Äquator mit allmählich abnehmender Breite bis 12° S. reichen und einen 
Flächenraum, gleich dem des Kafpischell Meeres, decken sollte. Dieser ver- 
meintliche riesenhafte See ward durch die glänzende Entdeckungsreise Burtons 
und Spekes 1857/58 in drei weit getrennte Becken zerlegt, auch sofort die 
Wahrscheinlichkeit gewonnen, daß die Abflüsse aller drei verschiedene Ströme 
speisen müßten. Daß der nördlichste, höchstgelegene und alisgedehnteste dieser 
Seen, der Victoria Nyansa, das Qnellbecken des Nil sei, hatte sein Entdecker 
Speke bestimmt schon anf der ersten Reife behauptet, die ihll uur an den 
^üdraild des großartigen Gewässers heranführte. Den festen Beweis ge- 
wann er auf einer zweiteil mit Grant unternommenen Expedition (1860 bis 
1863), die vom indischen Ozean aus um die Westseite des Sees all sein
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.