Object: Lesebuch für die mittlere und obere Stufe (Teil 3, [Schülerband])

10. Verkannte Freunde der Menschen unter den Tieren. 
2. Unter diesen sind vor allen Dingen die Kröten nühlich. 
Sie fügen uns nicht den geringsten Schaden zu und sind eben so wenig 
giftig. Aber sie fressen eine Masse von Insekten aller Art und Schnecken 
weg. Die Laub-, Gras- und Wasserfrösche erwerben sich ähn— 
liche Verdienste, ebenso die im 
Wasser lebenden Molche 
und die schwarzen und schwarz 
und gelb gefleckten Sala⸗ 
mander, welche von unwis⸗ 
senden Leuten für gräßliche 
Gifttiere gehalten und ver— 
folgt werden, während sie 
wegen ihrer Jagd auf Raupen, 
Wuͤrmer, Larven ꝛc. alle 
Schonung und Hegung ver⸗ 
dienen. 
„. Vie Eidechsen verzehren besonders Ameisen, Käfer, Fliegen, 
die Blindschleichen dagegen besonders nackte Schnecken und Würmer. 
Aber auch sie verfolgt der menschliche Mutwille und Unverstand in 
wahrhaft sündlicher Weise, obgleich sie nicht den allergeringsten Schaden 
zu stiften imstande sind. Auch diese armen Tierchen leiden wie die 
Kröten und Salamander unter dem Vorurteil, daß sie giftig seien, 
Blindschleiche. 13 n. 
und müssen dasselbe oft mit dem Leben bezahlen, wenn sie in rohe 
Hände fallen. Man sollte keine Gelegenheit vorüberlassen, um das 
Volk darüber aufzuklären, daß alle diese harmlosen Tiere nur zu 
unserm Nutzen da sind. Man sollte sie wenigstens gehen lassen, 
wenn man auch sonst nicht gerade eine besondere Freude an ihnen hat. 
4. Der Maulwurf spürt im Boden dem unterirdischen Unge— 
ziefer nach. Er wird häufig mit der höchst schädlichen, rötlichgrauen 
Wiesenscharrmaus verwechselt, 
welche wie er Erdhäufchen auf⸗ 
stößt. Aber er unterscheidet sich 
durch sein sammetschwarzes Pelz⸗ 
chen und seine breiten, plumpen 
Grabvorderfüße gar sehr von 
ihr. Unter dieser Verwechs— 
lung hat der unschuldige Maulwurf viel zu leiden, und man 
schreibt ihm irriger Weise die Verwüstungen mit zu, welche jene Maus 
an Baum- und andern Pflanzenwurzeln anrichtet. Er ist aber gar 
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