Full text: Globuslehre, Außereuropäische Erdteile, Mathematische Geographie (Teil 3)

Die Polarländer. 101 
schied zwischen Chicago und Mexiko, Quito und Para, New York und Greenwich, New 
York und Dresden? 7. Welche Gegend Nordamerikas hat Mitternacht, wenn Dresden 
Mittag hat? 8. Stelle die wichtigsten Flüsse Amerikas, dazu die Elbe durch gerade Linien 
dar, und zwar je 100 km wirkliche Länge durch 1 mm! (Vgl. die Zeichnung im 2. Teil.) 
Ebenso die Länge der größten Gebirge, dazu als Vergleichsmaßstab die Alpen (100 km 
Luftlinie)! — 9. Stelle die genannten Gebirge und Gipfel übersichtlich zusammen! Gib 
ihre Höhen durch senkrechte Striche an, daneben den Montblanc (4800 m) und den Fichtel¬ 
berg (1200 m)! (100 m der Natur = 1 mm.) 10. Bringe die Hoch- und Tiefländer in. 
eine Übersicht! Ebenso die Ströme, Seebecken! 11. Stelle die wichtigsten Erzeugnisse 
zusammen! 12. Welche Gebiete sind durch ihre Erzeugnisse für Deutschland besonders 
wichtig? 13. Vergleiche Kordilleren und Anden! 14. Vergleiche Prärie, Llanos, Pampas, 
Pußta! 
Die Polarländer. 
Unter den Polarländern versteht man die um die beiden Pole der Erde 
bis zu den Polarkreisen gelegenen Länder. 
Die Geschichte ihrer Erforschung geht bis ins Altertum zurück^); aber erst im 
19. Jahrhundert wurde die wissenschaftliche Erschließung der Polarwelt durch zahlreiche 
Expeditionen in umfassender Weise gefördert, ja durch den Amerikaner Peary (1909) 
der Nordpol, durch den Norweger Roald Amundsen (1911) der Südpol erreicht. Die 
eigenartigen Klimaverhältnisse der Polarwelt und deren Einfluß auf die benachbarten Kon- 
tinente, die Verteilung von Wasser und Land, die Meeresströmungen, die Eiswelt, Flora 
und Fauna, die Besiedelung und die wirtschaftliche Bedeutung dieser Gebiete, nicht zum 
wenigsten endlich die erschütternden Unglücksfälle wie die Beweise heldenhafter Größe 
in der Geschichte ihrer Erforschung^) verleihen der Polargeographie besonderen Reiz. 
1. Die Polargebiete haben infolge des tiefen Sonnenstandes die 
niedrigste mittlere Jahrestemperatur auf der Erde (im Innern von 
Grönland —20°). Zwar fallen die Orte der tiefsten Winterkälte nicht mit den geo- 
graphischen Polen zusammen, wenigstens nicht auf der nördlichen Erdhälfte, wo der 
Kältepol um Werchojansk nahe dem Polarkreis in Sibirien liegt (Januartemp. 
— 50° und tiefste Temp. —70°); aber die Januartemperatur sinkt z. B. im Innern. 
Grönlands auf — 40°, und selbst die Julitemperatur bleibt noch unter dem Gefrier- 
Punkt, während diese in Sibirien auf 15—20° steigt, also der von Berlin gleichkommt. 
Die Sommer sind kurz, und die beträchtliche Zufuhr von Wärme wird hauptsächlich 
1) Pytheas aus Massilia kam 325 n. Chr. bis zu einem Eiland, später Thüle genannt, 
das 6 Tagereisen nördl. von Großbritannien lag. 
2) 1847 ging die englische Franklin-Expedition mit 129 Mann Besatzung auf King 
Williamsland in Britisch - Nordamerika unter, und 1881 wurden von der amerikanischen 
Jeane tte-Exp editon unter de Long bei den Neusibirischen Inseln von 33 Mann nur 13 
gerettet. Die Wtägige Schlitten- und Bootfahrt der österreichischen Expedition unter 
Payer und Weyprecht 1874 führte zur Entdeckung von Kaiier-Franz-Josephs-Land. 
Die Durchquerung Grönlands geschah durch Nansen 1888 auf Schneeschuhen. Die „Fram"- 
Expedition unter Nansen drang 1896 bis 86° 4' vor. 1878 umsegelte Adolf Erik Norden- 
skiöld auf der „Bega" zum ersten Male die Alte Welt. 1902 entdeckte Erich von Dry- 
g als ki unter 66" s. Br. Kaiser-Wilhelms II.-Land mit dem 336 m hohen G au ß b e r g, einem 
erloschenen Vulkan.
	        
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