Full text: Lese- und Hilfsbuch für den Unterricht im Deutschen an Gymnasien und anderen höheren Bildungsanstalten

I. Fpischk Gedichte. 
Märchen, Eagen, Legenden, Idyllen, poetische 
Erzählungen, Romanzen und Balladen. 
Der getreue Kckart 
von Goethe. 
1 „O wären wir weiter, o wär' ich zu Hausl 
Sie kommen, da kommt schon der nächtliche Graus, 
Sie sind's, die unholdigen Schwestern; 
Sie streifen heran, und sie finden uns hier, 
Sie trinken das mühsam geholte, das Bier, 
Und lassen nur leer uns die Krüge." 
2 So sprechen die Kinder und drücken sich schnell; 
Da zeigt sich vor ihnen ein alter Gesell: 
„Nur stille, Kind, Kinderlein, stillei 
Die Hulden, sie kommen von durstiger Jagd, 
Und laßt ihr sie trinken, wie's jeder behagt, 
Dann sind sie euch hold, die Unholden." 
3 Gesagt, so gescheh'n l Und da naht sich der Graus 
Und siehet so grau und so schattenhaft aus, 
Doch schlürft es und schlampst es aufs beste. 
Das Bier ist verschwunden, die Krüge sind leer; 
Nun saust es und braust es, das wütige Heer, 
Ins weite Gethal und Gebirge. 
4 Die Kinderlein ängstlich gen Hause so schnell, 
Gesellt sich zu ihnen der fromme Gesell: 
„Ihr Püppchen, nur seid mir nicht traurig!" 
„Wir kriegen nun Schelten und Streich' bis aufs Blut." 
„Nein, keineswegs; alles geht herrlich und gut, 
Nur schweiget und horchet wie Mäuslein! 
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