12 Allgemeine (physische) Erdkunde,
(= 510 Mill. qkm) etwa 1 m hoch bedecken würde. Trotzdem vermindern sich die
Quellen der Luftfeuchtigkeit nicht, denn die beiden Vorgänge der Verdunstung
und der Verdichtung oder Kondensation halten sich im ganzen das Gleichgewicht.
Menge des Wasserdampfes in der Lnst. Die Luft enthält immer
und überall Wasserdampf, aber in schwankender Menge Zwischen 0,5 und lr5 %
des Rauminhaltes). Je wärmer die Luft ist, um so mehr kann sie
Wasserdamps aufnehmen. Infolgedessen hat die Luft mehr Wasserdampf
bei Tag als bei Nacht, mehr im Sommer als im Winter, mehr in den Tropen
als in den Ländern der gemäßigten und kalten Zone.
Auf den Niederfchlagskarten der Atlanten sieht man ferner, daß die Luft-
feuchtigkeit landeinwärts abnimmt; Ballonfahrten haben ergeben, daß dies gleicher-
weise auch mit der Höhe stattfindet. Die Menge der Luftfeuchtigkeit vermindert
sich also mit der Entfernung von ihrer Quelle.
Verdichtung des Wafferdampfes, atmosphärische Nieder-
schlüge. Die Abkühlung der Atmosphäre führt zur Verdichtung des Wasser-
dampfes und zuletzt zu dessen Ausscheidung in Form von Niederschlägen,
nämlich von Tan und Reif, Nebel und Wolken, Regen, Schnee und
Hagel. Sehr begünstigt wird die Kondensation durch das Vorhandensein fester
Körper, an denen sich der Kondensationsprozeß ansetzen kann. Solche sind der
feste Erdboden oder die zahllosen kleinen und kleinsten Staubteilchen in der Luft;
letzteren schreibt man besonders die Bildung der sog. Stadtnebel zu.
Tau und Reif schlagen sich bei starker Abkühlung der Erdoberfläche in
klaren Nächten nieder, und zwar bei einer Bodentemperatur über 0° als Tau, bei
einer niedrigeren als Reif. Treten die Dämpfe der Luft zu kleinen Wassertröpfchen
zusammen, so entstehen Wolken oder Nebel. Wenn diese Tröpfchen in der Nähe
der Erdoberfläche schweben, nennt man die Erscheinung Nebel; schweben sie in
größerer Entfernung von der Erde, so bilden sie Wolken. Regen entsteht,
wenn bei fortschreitender Verdichtung der Wasserdämpfe die einzelnen Tröpfchen
immer größer werden und schließlich durch ihre eigene Schwere als Regentropfen
herabfallen. Ist es in den höheren Luftregionen sehr kalt, so gefrieren die
Wassertröpfchen, und indem sich mehrere aneinander hängen, entstehen die Schnee-
flocken. Eine seltene, auch noch nicht hinreichend erklärte Form des Niederschlages
ist der Hagel.
Wind und Regen. Der Wind, der natürliche Träger des Wasserdampfes,
erscheint häufig genug als. Spender des Regens; aber nur unter folgenden Be-
dingungen:
1. Winde, die von wärmeren nach kühleren Gegenden wehen, bringen
Regen; Winde, die von kühleren nach wärmeren Gegenden wehen, sind regenlos.
Daher tragen die AntiPassate Regen in die außertropischen Zonen, die Passate
aber sind trocken. Der große Wüsten- und Steppengürtel der Alten Welt, der
von der Sahara bis Jnnerasien hinüberzieht, verdankt seine Regenarmut dem
Vorherrschen nördlicher und nordöstlicher Winde, die über weite, stark erhitzte
und trockene Landflächen hinstreichen und infolgedessen eine Verdichtung des
Wasserdampfes nicht erleiden. Aus dem gleichen Grunde kommt es in der Kala-
haristeppe und in Südwestafrika so selten zu Niederschlägen. Das Innere von