Full text: Allgemeine Erdkunde, ausgewählte Abschnitte aus der Länderkunde, Lesestoffe aus der geographischen Literatur (Teil 7)

Die GesteinShülle, 31 
Bodenwürme sowie die heißen Quellen und die glühend flüssigen Laven, die aus dem 
Erdinnern hervorbrechen. Ob nun aber geschmolzene Massen im Innern vor- 
Händen sind, ob die Erde vollständig starr ist bis zum Mittelpunkt oder ob sich 
das Erdinnere in einem gassörmigen Zustande befindet, darüber ein bestimmtes 
Urteil auszusprechen, ist unmöglich. 
Für den gasförmigen Zustaud des Erdinnern spricht besonders die 
Tatsache, daß verschiedene Elemente oberhalb einer für jeden Körper bestimmten 
sog. kritischen Temperatur nur noch als Gase bestehen und durch keinen noch 
so hohen Druck in einen anderen Aggregatzustand übergeführt werden können. 
Da nun im Erdmittelpunkte die Temperatur wohl 20 000° übersteigen könnte, 
so dürste mau dauach annehmen, daß dort sämtliche Körper die kritische Temperatur 
bedeutend überschritten haben. 
Was die Dichte dieses gasförmigen Erdinnern betrifft, so wäre diese 
infolge des ungeheuren Druckes der darüber lagernden Massen freilich außer- 
ordentlich groß. Denn die mittlere Dichte (das spezifische Gewicht) des Erd- 
körpers ist die 5^ fache des Waffers (die Erde ist b^mal schwerer als eine 
gleich große Kugel vou Waffer). Da uun die Dichte derjenigen Gesteine, welche 
die Außenseite des Erdkörpers bilden, im Mittel höchstens auf 2,8 veranschlagt 
werden kann, so muß das Erdinnere aus viel dichteren Stoffen (Metallen ver- 
mutlich) zufammeugefetzt sein. 
Wie groß die Stärke der festen Erdrinde ist, dafür fehlen sichere 
Anhaltspunkte. Während die einen nur 1 °/0 auf die feste Erdkruste rechnen 
(Arrhenius), lassen sie andere aus mehr als die Hülste des Gesamtvolumens 
ansteigen (Wiechert). 
C. Gesteinsbildung. 
Mit Rücksicht auf die Entstehung der Gesteine lassen sich folgende Arten 
unterscheiden: 
1. Absatz- oder Sedimentgesteine; sie haben sich schichtenweise in 
regelmäßiger Aufeinanderfolge auf dem Boden der Gewäfser abgelagert und 
machen den Hauptteil der Erdrinde aus. Manche von ihnen, wie die Stein- 
kohlen und die Brauukohleu, siud uichts anderes als verkohlte Pflanzen, 
andere, z. B. der Kalkstein und die Kreide, bestehen aus den Schalen winziger 
Tierchen. Der Sand st ein, ein anderes Sediment, setzt sich aus lauter feinen 
Sandkörnchen zusammen, der Schiefert ort aus noch feineren Schlammteilchen. 
2. Eruptiv- ober Erstarrungsgesteine; sie stammen aus der Tiefe 
der Erde und sind durch Erkalten feurigflüssiger Teile des Erdballs entstanden. 
Daher haben sie keine Schichtung, sondern massige Struktur, weshalb sie auch 
Masse ug est eine genannt werden. Sie zeigen einen kristallinischen Bau und 
enthalten niemals Reste von Pflanzen oder Tieren. Hierher gehören Granit, 
Syenit, Porphyr, Melaphyr, Trachyt, Basalt und Lava. 
D. Die Zeitalter der Erdgeschichte. 
Unsere Erde hat nicht in „plötzlichen Weltkatastrophen", wie die Geologie 
noch um die Mitte des 19. Jahrhunderts annahm, sondern ganz allmählich, nach 
unendlich langen Zeiträumen und mannigfachen Umgestaltungen ihr heutiges
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.