Full text: [Teil 6 = (Für die Oberklassen)] (Teil 6 = (Für die Oberklassen))

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nach der Schwere ordnet und schichtet, so daß in den untersten Gegenden die 
kalte Luft liegt, während es mit der größeren Höhe immer wärmer wird, so daß 
im Tale die Obstblüten erfrieren, während die Höhen das schönste Sommerwetter 
haben. 
Die Niederschläge. 
Der Wassergasgehalt der Luft ist von ihrer Wärme abhängig. Die absolute 
Feuchtigkeit der Luft mißt man, indem man Luft durch eine mit Chlorcalcium 
gefüllte Röhre streichen läßt und die Gewichtszunahme der Röhre bestimmt. 
Als relative Feuchtigkeit bezeichnet man das Verhältnis der feuchten Luft zur 
gesättigten Luft. In 1 cbm Luft können bei 0° 4,4 g, bei 10° 9,4 g und bei 20° 17,1 g 
Wassergas enthalten sein. Wenn also bei 0° 2,2 g in 1 cbm Luft enthalten sind, 
so bezeichnet man die relative Feuchtigkeit mit 50°/0- 
Der Niederschlag wird bewirkt durch Abkühlung und diese kann entweder 
durch Emporsteigen der Luft oder durch Berührung mit kaltem Lande oder durch 
Mischung von Luftschichten verschiedener Wärme erfolgen. Winde, die aus kälteren 
in wärmere Gegenden übergehen, werden also keinen Regen bringen und deshalb 
sind die Nordwinde gewöhnlich trocken. Dadurch, daßWassergas sich zu feuchtem 
Niederschlag verdichtet, wird Wärme frei und daher liegt in der Höhe über dem 
Meere wärmere Luft als in derselben Höhe über dem Lande. Ob 
Niederschlag eintritt, läßt sich aus dem Taupunkte ersehen. Unter dem Taupunkte 
versteht man diejenige Temperatur, unter welcher die in der Atmosphäre vor¬ 
handene Wassergasmenge sich zu Wasser niederschlagen muß. Bei gesättigter 
Luft entspricht also die jeweilige Temperatur gleichzeitig dem Taupunkte und 
sobald dann die Luftwärme auch nur ein wenig erniedrigt wird, scheidet sich Regen 
aus. Je feuchter die Luft oder je größer die relative Feuchtigkeit ist, umso weniger 
braucht die Temperatur zu sinken, damit das Wassergas sich tropfbar flüssig aus¬ 
scheidet, und je trockener die Luft ist, um so tiefer liegt der Taupunkt unter t^r 
Lufttemperatur. Man bestimmt den Taupunkt durch das Psychrometer. -j 
Bevor das Wasser tropfbar flüssig abgesondert wird, bilden sich Wassel- 
bläschen, die sich zu Wolken zusammenschließen oder auf der Erde sich zu Nebe, 
verdichten. Die Wolken bezeichnet man nach ihrer Form als Cirrus (Schäfchen¬ 
wolken), Stratus (Schichtwolken) und Cumulus (Haufenwolken). Wenn nach 
mehreren Tagen klaren Wetters sich die ersten Cirruswolken am Himmel zeigen, 
so ist dies ein Zeichen für eine Abkühlung in den höheren Luftschichten, die ge 
wohnlich mit dem Herannahen eines Minimums zusammenhängt und der Vorbote 
schlechten Wetters ist. Die Farbe der Wolken ist nur abhängig von ihrer Dicke; 
wenn Wolken schwarz erscheinen, dann haben sie diese Farbe nur deshalb, weil 
der Schatten dar überliegender Wolkenschichten auf sie fällt oder weil sie dick sind. 
Die Niederschläge sind am höchsten in den Tropen, einesteils, weil die Luft 
dort am feuchtesten ist, und andernteils, weil infolge der Erwärmung dort auch 
ein stärkerer Auftrieb der Luft stattfindet. Letzteres ist auch der Grund dafür, 
daß in den Tropen viel mehr Gewitter vorkommen als im gemäßigten Klima 
und zeitweise sogar regelmäßig jeden Mittag eintreten. 
Niederschlag und Verdunstung sind auf der ganzen Erde ungleich verteilt. 
Man mißt nicht nur die Niederschlagshöhe für bestimmte Gegenden, sondern 
auch die Zahl der Regentage und es stellt sich heraus, daß beide Ergebnisse sich
	        
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